Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

140 W achtel. wonnenen Augenscheins, einen neuerlichen Angriff auf die Paßsperre unter gleichzeitigem Vorgehen gegen die beider­seitigen Höhen durchzuführen. Hiezu ließ er 2 Umgehungskolonnen aus je 56 aus­gesuchten Leuten jeder Kompagnie des 1. Regiments bilden ; die vom 1. Bataillon formierte Abteilung sollte unter Major Baron Rummel gegen die westlichen, jene des 2. Bataillons unter Major Baron Cronegg gegen die östlichen Höhen Vorgehen. Jeder von beiden war ein Generalstabsoffizier bei­gegeben 1). Die Umgehungskolonnen brachen noch um 8 Uhr abends des 4. auf. Am 5. frühmorgens sollten sie die auf den Höhen vermuteten Österreicher angreifen. Um die Aufmerksamkeit der Sperrbesatzung von den Umgehungskolonnen abzulenken, hatten die Schützen des 1. Bataillons des 8. Regiments und die Artillerie am Morgen des 5. das Feuer gegen die Front der Paßsperre aufzunehmen. Die Kolonne Rummel überschritt die Salzach bei Golling* 2) und rückte über das Gehöft Eder auf den Öfenau- Berg vor. Den über diesen Berg führenden Fußsteig sperrte Leut­nant Karl Graf Or s sich mit etwa 85 Mann der Kompagnie Simuno vich. In mühsamem nächtlichem Aufstieg erklommen die Bayern die Kammhöhe, die sie bei anbrechendem Morgen westlich und oberhalb der Stellung des Leutnants Orssich erreichten. Major Rummel entsandte je eine kleine Ab­teilung zur Umgehung des Postens von Norden imd Süden. Indessen hatten die bayrischen Schützen und 3 Ge­schütze im Tale das Feuer gegen die Front der Sperre er­öffnet ; eine Haubitze beschoß aus der Gegend südöstlich der Lammerbrücke die am unteren Westhange der Salzach ein­genisteten Grenzer. Dieser Kampf zog die Aufmerksamkeit des Leutnants Orssich und seiner Abteilung nach Osten und fesselte sie r) Prielmayer-Prestele, Königl. bayr. 1. Infanterieregi­ment, 143; Schneidawind, II, 81. 2) Neuerlich ein Hinweis auf das schon früher festgestellte Vor­handensein einer Brücke daselbst: vergl. Seite 122, Anmerkung 5.

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