Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

Briefe des FZM. Paul Freiherm Kray de Krajova. 37 verschiedene Exerzierkontraktiony, und sehen diese Leute nicht so übel aus, als die Feldregimenter glauben. Nur bei der Gage fehlt es, denn die Offiziere stehen schlecht, desto besser aber die Stabsoffiziers bis Obristen. Dem Tonerl ist es angst, weil er auf drei Briefe keine Ant­wort bekommen. Nun will ich ihm erst die Leviten lesen. Ich bedaure die arme Frau Schwägerin mit ihren Brust­schmerzen. Die Leutschauer Chirurgi haben bei mir den Kredit verloren, als sie dem Hanserl die Backengeschwulst durch Ausreißung der Zähne kurieren wollten. Ich embrassiere Dich . . . Dein Bruder Paul Kray, Obrist. Orlath, 7. April 1786. Liebster Bruder! Das hiesige Lager soll in Julio bei Hermannstadt werden. Meine Regimentskontraktion halte ich bataillonsweise vom 1. Mai bis 15. Juni, welches mich ziem­lich herumwandern machen wird. Ich embrassiere etc. und bin unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray, Obrist. Orlatb, 3. Mai 1786. Liebster Bruder! Dein Schreiben vom 18. April habe ich bei meiner Rückkunft von der Regimentsvisitierung erhalten. Dem Hanserl lasse keine roten, sondern egale, zu seinem Kleide schick- same Hosen machen, denn die roten flecken bald. Sein Präfekt schreibt mir, daß er zur Musik und ungarischen Sprache Auf­munterung bedarf. Ich werde es nächstens befolgen. Vielleicht gebe ich ihn doch im Herbst nach Wien in die Ingenieur­akademie, denn wenn ich alles zusammenrechne, so profitiere ich nicht viel dermalen; das einzige ist nur, daß ich ihn gern im Lateinischen und Ungarischen noch perfektionieren lassen möchte. Mir wäre es sehr lieb, wenn Euer Regiment in Eperies bliebe, damit Du in der Nähe von ihm wärest, denn sonst verwildert er gänzlich, allein sich und den Piaristen über­lassen. Der Tonerl hat mir unterwegs in meiner Visitierung zu Kronstadt aufgepaßt und mit Zeugnis seines Obrist und

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