Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

34 Just. meinen Namen hat, gleich Fähnrich sein. Es lebe also mein kleiner lieber Drusza ! Mich freut es, daß Du den Hanserl besucht und allda mündlich anempfohlen hast. Ich habe ihm lediglich eine Lektion wegen der Unsauberkeit geschrieben. Man muß immer mit den Kindern zanken, sonst vergessen sie die guten Lehren. Der Tonerl ist sehr betrübt über den Profoßenarrest, den er wegen einer Schuld erhalten und schrieb mir schon drei Briefe, ohne daß ich ihm darauf antwortete. Nun muß ich ihm Ernst zeigen, sonst artet er aus. Nun ist er unter fremder Obsicht, obwohl das ganze Regiment* 2) wegen meiner ihm gut bleiben wird, denn alles ist über meinen Abgang konsterniert. Ich bin noch immer hier und mir scheint, daß noch wichtige Aufträge auf mich warten. Bald wird es entschieden sein und alsdann gehe ich in mein Stabsquartier ausruhen. Grüße unsere Geschwister und alles, was sich meiner erinnert; ich embrassiere Dich herzlichst und beharre Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray, Obrist. Zalatna, 15. Februar 1786. Liebster Bruder! Nun kann ich Dir umständliche Nach­richt von meinem annoch gehabten heimlichen Auftrag geben. Se. Majestät der Kaiser befahl, daß alle, so während dem Tumult in Mordtaten verwickelt und über 100 pränotiert waren, wovon jedoch schon viele gestorben und unwissend sind, eingefangen und sodann in das Banat, zum 1. walachi- schen Regiment übersiedelt und mit "Weib, Kinder, Yieh und Gerätschaften dahin abgeschickt werden sollen. Dieses sollte alles in einem Tage durch das Militär befolgt werden. In Rücksicht der dermaligen schneeigen und kalten Witterung und der großen Zerstreuung der Häuser auf den höchsten Ge­birgen machte ich Gegenvorstellung und projektierte, daß man aus jedem Dorf die Popen, Richter, einige Inwohner, mehrere Gutgesinnte und dazwischen auch alle Pränotierten zur Publizie­’) Stammtafel 19. 2) 2. Sz ekler Grenzregiment.

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