Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 33 Wäre es denn nicht möglich, ihm zu einem Amtei oder einer Kanzlistenstelle in Käsmark zu verhelfen? Vielleicht schickt sich doch irgend einmal eine Gelegenheit, ihm ein Dienstei zu verschaffen, nur mußt Du mir offenherzig schreiben, ob ihm ein rechnender und geldbesorgender Dienst anvertraut werden könnte. Du weißt, wie skrupulös diesfalls der Kaiser ist und daß uns ein derlei Vergehen einen großen Schandfleck anhängen könnte. Ich bin noch immer hier und mir scheint, geheime Aufträge, welche aber noch undurchdringlich scheinen, verzögern meinen Abgang. Ich verliere hiedurch nicht viel, weil ich hier noch immer die Pferdeportionen gratis genieße, in allem Anbetracht als detachierter Korpskommandant mit Uberkommung der monatlichen Parole behandelt werde, außerdem bei dem neuen Regimentskommando mich vielleicht genug Konfusiony erwarten, weil mein Vorfahre ein alter untätiger Mann gewesen. Ich habe mich selbst wider der Piaristen viele Rekrea- tionsrechnungen gestoßen. Kontinuiere mit den täglichen Kreuzerzulagen des Hanserl; dadurch wird er auch mit dem Geld umzugehen lernen. Vielleicht finde ich zu Hermannstadt, wovon mein Stabsquartier nur IV2 Stunden entlegen sein soll, eine gute Gelegenheit zu seiner Erziehung. Zu Heirat darf niemand auf mich Konto machen, denn bisher ist mir kein diesfälliger Gedanke eingefallen. Hier in Siebenbürgen wird das heurige Lager nur eine Stunde von meinem Quartier abgehalten werden. Man sagt, der Kaiser wolle auch dazu kommen. Grüße alle insgesamt etc. Zalatna, 28. Jänner 1786. Liebster Bruder! Mit viel Vergnügen entnehme ich aus Deiner Zuschrift vom 18. d. M. die glückliche Entbindung der Frau Schwester mit einem Sohn, welcher ich also vom Herzen gratuliere und wünsche, daß er zu unser allseitigen Freude leben und erwachsen möchte. Wenn ich so lang lebe, bis er erwachsen ist und bis dahin ein Regiment bekomme, so soll er, weil er Mitteilungen des k. und k. Kriegsarchivs. Dritte Folge. VI. Bd. 3