Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 31 und die Gesundheit wird bei uns beiden schwächer. Gottlob, ich befinde mich ziemlich gesund, nur der Winter und die hiesig fortdauernden Fatigen sollen mir nicht nachteilig werden. Die abgeschaffte Leibeigenschaft und deren Publikation vor Einführung des Urbary macht den walachischen Pöbel irre und unbiegsam. Die wenigsten wollen ihren Grundherrschaften arbeiten, selbst des Kaisers Untertanen wollen die bedungenen Bergwerksarbeiten nicht, wie sie sollten, bestreiten. Das Militär muß fast allerorten ihnen diese kaiserliche Absicht publizieren, sonst würde ihr Unwillen bald bösartiger werden. So lang man anwesend, geht es gut; wenn das Militär abzieht, so ist der alte Teufel los. Viele Herrschaften haben ihre Früchte noch auf den Feldern. Vielleicht wird der Kaiser über so viel Klagen unwillig und laßt zuletzt dreinschlagen, ohne welchem es auch nicht gut gehen dürfte. Alles dieses macht, daß ich noch nicht von hier erlöst werden kann und noch immer die Berge abklettern und die Walachen schrecken muß. Ich embrassiere Dich herzlichst und bin unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray, Obrist. Zalatna, 21. Dezember 1785. Liebster Bruder ! Deine angenehme Zuschrift vom 6. d. M. hat mich aus der Verlegenheit, so lange von Dir nichts gehört zu haben, gezogen. Mich erfreut, Dein und der liebwerten Frau Schwester Wohlsein und zugleich die Abschickung des Hanserl zu vernehmen. Ich glaube Dir sehr gern, daß der arme Knabe nicht so gesittet sei, wie wir es wünschen. Meine und auch Deine Entfernung lassen nicht zu, alles zu seinem Besten einzuleiten. Ich werde dessen Präfekt von allem Erwähnung machen, damit sie in Hinkunft sowohl wegen der Saubrigkeit, als allem anderen mehr Sorgfalt verwenden möchten. Vielleicht entscheidet sich bald mein Schicksal; alsdann will ich trachten, ihn näher bei mir zu haben. Ich glaube nicht, daß ich aus Siebenbürgen komme. Vermöge gestriger Post mir von Wien zugekommenen Briefen bin ich als Regimentskommandant bei dem hiesigen 1. Walachen - Regiment vom Kaiser bestimmt worden. Obwohl