Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie. 57 Karlowitzer Friedens 1699 hervorgehoben, welche nach de­taillierten handschriftlichen Karten erfolgte, womit offenbar die früher erwähnten Karten der Grenzscheidung ge­meint sind. Für die Darstellung von Siebenbürgen stand ihm die bereits 1699 erschienene, auf Autopsie beruhende Karte dieses Landes vom kaiserlichen Ingenieur Vis co n t i zur Verfügung, welche Müller auch fleißig benützte. Der gleiche Maßstab, der so auffallend nach Korden gebogene Lauf der Maros, die übereinstimmende Lage der Städte untereinander, lassen deutlich erkennen, daß dem Ingenieur Müller die sogenannte „Viscontische Kriegskarte von Siebenbürgen” als Hauptquelle für die Darstellung dieses Landes diente. Die Karte führt den Titel: „Mappa della Transilvania e Provintie contigue nella quale si vedano li Oonfini deli’ Ongaria, e li CampanW fatti dali’ Armate Cesaree in queste ultime guerre dedicata all’ Augta Regia Maesta di Gioseppe Primo, Ke de Romani, e d’Ongaria, da Gio. Morando Vis­conti Sup.mo Ingegniere per S. M. Ces. in Transilvania. In Hermanstadt 1699. Stephan Welz er de Corona fecit. J. C. Predtschneider de Norimberga sculp, in Cibinio.” 1:500.000. 4 gest. Blätter.1) Anmerkung: „Die gegenwärtige Karte ist nicht nach den vier Weltgegenden, wie es bei den Geographen Gebrauch ist,* 2) konstruiert, indem es nur die Ab­sicht war, die Grenzen von Ungarn, Siebenbürgen und Syr- mien vor Augen zu führen, damit man besser den Besitz des Großsultans gegen die genannten Grenzen unterscheiden könne. Was man unvollendet sieht, habe ich nicht gesehen, kann es mit der nötigen Genauigkeit nicht angeben. Die Abgrenzung der Komitate in Siebenbürgen kann nicht angegeben werden, nachdem die Städte des einen, in den andern Komitaten liegen, ebenso die Komitatssitze.” Die Karte ist italienisch beschrieben; am Bande befindet sich eine Gradeinteilung. Ohne auf diese interessante Karte näher einzugehen, sei nur noch bemerkt, daß nicht weniger als 15 verschiedene Zeichen, darunter 6 für militärische Zwecke, das topographische Detail J) K. A., Kartenabt. H III c 99. 2) Norden ist links.

Next

/
Thumbnails
Contents