Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Veltzé: Der Grazer Schloßberg 1809

314 V e 11 z é. Private zusammen 1150 Gulden zur Verteilung an die Be­satzung; es ist dies um so höher anzuschlagen, wenn man be­denkt, welche schier unerschwinglichen Lasten Stadt und Land vom siegreichen Feinde schon auferlegt worden waren. Die Kranken gab Hackher in die Spitäler ab und ergänzte die Lücken durch Rekonvaleszente von dort. An Verbandzeug und chirurgischen Instrumenten hatte es bisher gänzlich gemangelt; auch mit diesen versah man die Festung. Die feindlichen Batterien und den Laufgraben warf man ein, die Sturm­leitern wurden zersägt, die Steigeisen auf die Festung gebracht. Kurz, es geschah innerhalb 26 Stunden alles, um den Platz neuerdings verteidigungsfähig zu machen. Beim raschen nächtlichen Aufbruch am 20. hatten sich überdies vom Feinde sowohl Offiziere als zahlreiche Mannschaft verspätet und wurden gefangen 1). Diese dürften ausgewechselt worden sein, weil sich General Broussier bald danach für deren gute Behandlung bedankt. Auch sandte Hackher die Briefschaften der Offiziere zurück, welche ihnen abgenommen worden waren* 2). Broussier rückte am 21. gegen Wildon, wohl in der Absicht, für den herannahenden Marschall Marmont das Debouché in das Grazer Feld freizuhalten. Nachdem Gyulai von Marburg nicht vorging, andererseits Marmont nicht eintraf, zog er sich nach einem Vorpostengefecht wieder gegen Graz zurück. Am 22. nachmittags übersetzten französische Abtei­lungen unterhalb der Stadt, außer Schußbereich der Festungs­kanonen, auf Zillen wieder die Mur und Hackher zog um 9 Uhr abends die Garnison auf die Festung zurück. Am 2 Uhr 30 Minuten nachts traf die Division Broussier wieder voll­zählig in Graz ein und die Blockade begann vom neuen. Am 23., 11 Uhr nachts, erfolgt ein heftiger Sturm auf das Fort, mit dem gewöhnlichen Mißerfolg. In dieser Nacht waren die Lagerfeuer der Österreicher bei Wildon deutlich sichtbar. Am 24., 10 Uhr vormittags, verließ der Feind zum zweiten Male die Stadt und bezog ein Lager bei Gösting 3). Das Feuer ’) Mayer. 2) Beiträge, 1507, Nr. 24. 8) Beiträge, 1507, Nr. 29. — Bei dieser Gelegenheit sandte General Broussier einen gefangenen österreichischen Offizier mit einem

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