Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)

Die Artillerie - Geschicht der Organisation und Entwicklung der k. und k. Feld-Artillerie 1618-1903 - I. Das Feld-Artillerie-Corps (Haupt-Corps) 1618-1772 - A. Organisation und Entwicklung

21 Der Mangel an Pferden liess Waldstein mit aller Strenge auf deren Erhaltung sehen. Als beispielsweise bei der Ueberführung von Geschützen aus Wien zur Haupt-Armee, 100 Pferde durch Ueberbürdung zu Grunde giengen, befahl er, dass dieselben von den dabei gewesenen Officieren •) ersetzt würden und im weiteren Verlaufe ordnete er an, dass mit den Pferden auch deren Besitzer zu den Artillerie-Fuhren aufgenommen würden, da von diesen mehr Obsorge für jene zu erwarten stand. Bei der gefährlichen Situation im Eisass wurde auch dort die Auf­stellung einer Artillerie noting und FML. Montecuccoli zum Obrist-Feld- zeugmeister und Commandanten der dort sich sammelnden Truppen ernannt. Die Artillerie Montecuccolis bestand aus 5 halben Karthaunen, 3 Falkaunen, 2 Haubitzen. Eine hervorragende Bolle bei der Aufstellung der Artillerie durch Waldstein spielte der Obrist eines Begiments zu Fuss, Konrad Böhm. Ohne bei der Artillerie eingereiht zu werden, wurde er dennoch von Wald­stein stets zur Aufbringung, Sammlung und Herbeischaffung der Artillerie- Bedürfnisse verwendet. Dadurch bei der Haupt-Armee zurückgehalten, wurde er seiner ursprünglichen Bestimmung bei der Artillerie in Schlesien entzogen. Waldstein ernannte daher zum Artillerie-Obristlieutenant in Schlesien den Obristlieutenant Stranz, während bei der Haupt-Armee Veit Khizzi, nach seiner Banzionierung, diese Stelle bekleidete 2). , Das vorhandene Verzeichnis der Artillerie-Personen im Feldlager vor Nürnberg zeigt den Stand derselben, die Chargengrade und die Zusammen­setzung. Dieser Stand war natürlich kein systemisierter, sondern der, nach der Grösse der dortigen Artillerie, eben für nöthig befundene. Es erscheinen folgende Chargen: Obristlieutenant Veit Nikodemus Khizzi, Zeuglieutenant Elias Insel, Commissar Christoph Strauch, Stückhauptmann und Ingenieur Nikolaus Ulrich, Stückhauptmann Johann Parco, genannt Wetzel, Stückhaupt­mann Maximilian Kleeblatt, Stückhauptmann Gabriel Urtel, Feld-Zeug- wart Simon Frei, Alter Zeugwart Matthäus Eittenbacher, Hauptmann Vesthold, ein welscher Ingenieur, Ingenieur Balthasar Behius, Ingenieur Hans Ulrich Munch (commandiert in Ingolstadt), Ingenieur Hans Fried­rich Vö del (commandiert in Grossglogau), Ingenieur Johann Nikolaus de Pasme, Buchhalter Wolf Bartholomäus Krabler, Schultheiss Hermann Herold mit seinem Stabe, Commandant der Munition Wolf Ernst, Feld­priester Gregor Zehentner, Quartiermeister Johann Hattstein, Fourier Hans Gregor Föhr, Zeugschreiber Johann Gasser, Zeugschreiber David Sohrer, Proviantmeister Jakob Jannitzer, Proviantschreiber Wilhelm Paul, Proviantschreiber Joseph Stöhr, Geschirrschreiber Elias Gross, Feld­scherer Hans Geringer, Minierer Johann Scholia, Minierer Simon Windel, Minierer Georg Windel, Petardierer Albrecht Arnold (commandiert nach Prag zum Giessen von Geschützen), Petardierer Andreas Kolb, Petardierer und Ober-Feuerwerkmeister Jakob Böhm, Feuerwerkmeister Hans Michael Lehner, Feuerwerker Matthäus Spiegl, Feuerwerker Matthäus Müller, Feuerwerker Hans Martin, 2 junge Feuerwerker zu 15 Gulden, 7 junge Feuerwerker zu 12 Gulden, Schanzmeister Hans Geissenfeider, Corporal und Zeugdiener zu Boss Christian He in del, 23 Zeugdiener zu Boss (davon 6 versendet), 24 Zeugdiener zu Fuss, 2 Büchsenmeister-Corporale, 39 alte Büchsenmeister, 45 junge Büchsenmeister, 3 Pulverhüter, 20 Handlanger für diese, Ober-Wagenmeister Hans Brühel, 7 Wagenmeister, Ober-Geschirr- meister Christian Giersich, 3 Geschirrmeister, 30 Geschirrknechte, Zimmer­leute, Schiffleute, Schlosser, Schmiede, Wagner, 1 Bergknappen - Haupt­mann, 4 Bergknappen-Corporale, 25 Bergknappen, 3 Hay ducken-Way das mit 151 Hayducken, Profoss mit Stab. Soweit die Gliederung der Artillerie-Personen unter Waldsteins zweitem Generalat. ») K. A., ¥. A. 1632, IV, 146. s) Wie zu sehen, werden die Obrist-Feldzeuglieutenante, die eigentlichen Comman­danten der Artillerie, nun durchwegs als Obristlieutenante bezeichnet.

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