Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)

Die Artillerie - Organisation und Entwicklung der Handlanger-Truppen - II. Artillerie-Füsilier-Bataillon 1790-1802

261 II. Artillerie-Füsilier-Bataillon 1790—1802. Bei der grossen Anzahl von Armeen und Corps, welche 1790 aufgestellt, wurden, reichte trotz der Vermehrung jedes Feld-Artillerie-Begiments um 2 Compagnien die Zahl der als Handlanger (für das Beserve-Geschütz) ver­fügbaren Grenz-Artilleristen nicht mehr aus 1). Es musste daher zur erneuerten Aufstellung eines Corps geschritten werden, welches wieder den Namen „Artillerie-Eüsilier-Bataillon” erhielt. Dasselbe bestand aus dem Stabe und 8 Compagnien k 200 Mann und wurde für die Kriegsschauplätze in Böhmen, Mähren und in den Niederlanden bestimmt. Der Bestand dieses Füsilier-Bataillons währte durch die ganze Dauer der französischen und Napoleonischen Kriege; erst nach dem Frieden von Luneville wurde dasselbe mit 31. Januar 1802 aufgelöst. Mannschaft und Offi- ciere fanden bei den Artillerie-Begimentern (besonders aber bei dem neu zu errichtenden 4. Begimente), dann beim Feld-Zeugamte und den Artillerie- Districten Eintheilung. Der Best der Mannschaft wurde entlassen 1 2). Der Stand des Bataillons war für den Frieden folgender 3): Stab : 1 Oberstlieutenant, 1 Major, 1 Caplan, 1 Auditor', 1 Bechnungs- führer, 2 Adjutanten, 1 Ober - Chirurg, 1 Bataillons - Chirurg, 4 Unter- Chirurgen, 1 Bataillons-Tambour, 1 Profoss. Compagnien: 1 Hauptmann, respective bei den Compagnien der Stabs- officiere 1 Capitän-Lieutenant, 1 Oberlieutenant, 1 Unterlieutenant, 1 Feld­webel, 1 Fourier, 6 Corporale, 2 Spielleute, 1 Fourierschütz, 4 Zimmerleute, 100 Gemeine. Es betrug also die Summe der 8 Compagnien 944, jene des ganzen Ba­taillons 959 Köpfe. Im Kriege wurde die Zahl der Gemeinen auf 197 erhöht. Die Compagnien theilten sich in die Oberstlieutenants-, die Majors- und 6 ordinäre Compagnien. Mit der 1794 erfolgten Beförderung des Oberstlieutenants Carl, er­scheint ein Oberst als Commandant. Die Adjustierung war wie jene der Feld-Artillerie, doch hatten die Knöpfe keine Buchstaben. Als mit dem Jahre 1803 die Verwendung der Grenz-Artilleristen zu den Beserve-Geschützen aufhörte, indem diese (50 Mann per Begiment) von nun an nur die eigenen Geschütze zu bedienen hatten, musste im Kriegsfälle die Infanterie im erhöhten Masse für den Handlangerdienst bei der Beserve herangezogen werden. So kamen 1805: 6533 Infanteristen zur Verwendung, im Jahre 1806 bei der in Böhmen aufzustellenden Armee: 10 Oberofficiere, 40 Unterofficiere, 816 Gemeine *). Der Gebrauch, dass die Truppen die ihnen beigegebenen Geschütze mit Handlangern versorgten, blieb natürlich nebstbei aufrecht. Für die Linien-Geschütze der böhmischen Armee, welche per Begiment aus 2 Drei- und 2 Sechspfündern bestanden, waren 1806: 6 Officiere, 22 Unter­officiere, 440 Gemeine als solche bestimmt. 1'l Weil der grösste Theil der Grenzer seiner Bestimmung nach im Kampfe gegen die Türken verwendet werden musste. 2) K. A„ H. K. K. 1802, L. 2, 101/1. s) K. A., C. A. 1792—1796. <) K. A., H. K. B. 1806, 12, 95.

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