Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 3. (Dritte Folge, 1904)

FZM. Leander Heinrich von Wetzer

allerdings wesentlich unterstützt wurde durch das Verständnis des sein Streben würdigenden hochsinnigen Chefs des General- stabes, FZM. Freiherrn von Beck. Schon während seiner ersten Verwendung im kriegs­geschichtlichen Bureau hatte W etzer die noch vielfach recht unzureichenden Einrichtungen der Archive erkannt, ins­besondere aber die Unvereinbarkeit des Archivdienstes mit dem damals noch ziemlich allgemein gütigen Brauch, die Archivposten vornehmlich als Versorgung für sonstwo un­dienstbar gewordene Personen zu verwerten. Wetzer schritt zunächst an eine gründliche Reorgani­sation des Kriegsarchivs, dem er durch die Vereinigung aller bisher doch noch in einem gewissen Grade selbständig gewesenen Abteilungen desselben unter der Leitung eines Direktors ein einheitliches Gepräge gab, dann sorgte er für die Heranbildung eines tüchtigen, fachlich geschulten Personals durch die Erwirkung der Zulassung der jüngeren Offiziere zum Studium im „Institute für österreichische Geschichts­forschung” an der Universität in Wien, sowie durch die Fre­quentierung anderer Kollegien und selbst von Privatkursen. Unter seiner Leitung wurden die Akten-, Karten- und Bücher­sammlungen neu geordnet, neue Archivinstruktionen verfaßt, das Archiv für die Forschung in gegen früher wesentlich erhöhtem Maße zugänglich gemacht und weitreichende Ver­bindungen mit der Gelehrtenwelt und mit den militärischen Archiven fremder Staaten gewonnen. Im Jahre 1892 war das große Werk über die Feldzüge des Prinzen Eugen vollendet, gleichzeitig waren aber auch schon die umfassenden Vorarbeiten für das neue Werk „Öster­reichischer Erbfolgekrieg 1740—1748” begonnen, welche die Entsendung von Offizieren in die Archive von München, Paris und Simancas notwendig machten. Neben den bis zum Jahre 1901 erschienenen fünf Bänden des „Erbfolgekrieges’’, wurden alljährlich eine Reihe von größeren und kleineren Arbeiten in den „Mitteilungen” veröffentlicht, die „Ausgewählten Schriften des FM. Raimund Fürsten Montecuccoli”, „Bio­graphien k. k. Heerführer und Generale”, die „Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns”, die an mehreren Universitäten benützten „Unterrichtsbehelfe zur Handschriftenkunde des XVI., XVII.

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