Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 3. (Dritte Folge, 1904)
FZM. Leander Heinrich von Wetzer
IX Aus der kriegsgeschichtlichen Abteilung wurde Wetzer 1875 als Lehrer für Heeresadministration und administrativen Generalstabs dienst an die Kriegsschule berufen und blieb in dieser Verwendung, 1879 zum Major befördert, bis 1880. Das von Wetzer in jenen Jahren verfaßte zweibändige Werk: „Behelfe zum Studium des administrativen Generalstabsdienstes” erlebte in kurzer Zeit drei Auflagen. Nach Beendigung seines Lehramtes traf Wetzer wieder eine neue praktische Verwendung, indem er als Bataillonskommandant zum 41. Infanterie-Begiment nach Znaim, zwei Jahre später als Generalstabschef der 19. Infanterie-Truppendivision nach Pilsen versetzt wurde. Namentlich in dieser Verwendung sah sich Wetzer auf einem Boden, der in ihm wieder neues Interesse für eine ihm früher schon besonders wert und vei'- traut gewordene Epoche, die Zeit des dreißigjährigen Krieges, erweckte. Als Ergebnisse dieser historischen Studien erschienen später in den „Mitteilungen des Kriegsarchivs” die Werke: „Waldstein und die Pilsener Reverse, 1634” und „Der Feldzug 1638 am Oberrhein und die Belagerung Breisachs 1638”. Im Jahre 1883 Oberstleutnant im Generalstabe geworden, kam Wetzer in das Kriegsarchiv, dem er die letzten 18 Jahre seiner aktiven Dienstzeit widmete. Zunächst übernahm er neben einigen kleineren Arbeiten die Redaktion des Werkes „Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen”, das auf 20 Bände anwuchs, von denen er nunmehr die Bearbeitung der letzten neun Bände leitete und zur Veröffentlichung brachte. 1886 zum Obersten befördert, wurde ihm die selbständige Leitung der kriegsgeschichtlichen Abteilung übertragen. Er gab den „Mitteilungen des k. u. k. Kriegsarchivs” eine neue Form, indem er sie nicht mehr in Heften, sondern als Jahrbuch erscheinen ließ, schrieb für sie die Studie „Zwischen Donau und Elbe”, Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im XVIII. Jahrhundert und regte die Bearbeitung einer Reihe kleinerer kritischer Einzeluntersuchungen und Darstellungen an. Im Jahre 1888 zur Leitung des gesamten Kriegsarchivs berufen, entwickelte Wetzer in den folgenden Jahren eine ebenso zielbewußte als energische rastlose Tätigkeit, die