Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 3. (Dritte Folge, 1904)

Major Semek: Die Artillerie im Jahre 1809

Die Artillerie im Jahre 1809. 59 Hiedurch waren die Geschütze in kleinen Gruppen über das Gefechtsfeld zerstreut und wenn auch das vordere Treffen durch sie eine gewisse Stärke und Festigkeit erhielt, so war doch einerseits, bei ungünstiger Beschaffenheit des Terrains, die Geschützwirkung bei vielen Bataillonen gehindert, anderer­seits die jener Bataillone, welche nicht ins Feuer kamen, verloren. Endlich konnte auch ohne zeitraubende Heranziehung der Geschütze der Beserveartillerie, nirgends schon von Haus aus, gegen einen wichtigen Punkt ein nachdrückliches Feuer eröffnet werden, wodurch viele wertvolle Momente einer günstigen Artilleriewirkung verloren gingen. Um in bestimmten Fällen, sei es gegen wichtige feind­liche Positionen oder zur Deckung der eigenen Flügel, aber auch zur Unterstützung der vorderen Linien und im Momente der gesuchten oder aufgezwungenen Entscheidung, eine von der Linie unabhängige Artilleriekraft entfalten zu können, hielt man es für notwendig, neben den Geschützen bei den Bataillonen, jeder Armee eine bestimmte Anzahl von Geschützen zur speziellen Disposition zuzuweisen. Diese bildeten einen Teil der sogenannten Beserveartillerie der Armee und waren das, was eine spätere Zeit als Armee­geschützreserve bezeichnete. Diese Reservegeschütze wurden zu Ende dieser Periode — aber nur für das Gefecht — in Batterien von gleichem Kaliber geteilt. Sie standen, wenn sich die Armee in Treffen formierte, in zwei, drei oder mehrere Teile geschieden, zwischen dem 1. und 2. Treffen1). Nur bei der Verteidigung trat diese Reserve ganz, meist aber nur teilweise schon mit dem Beginne des Kampfes in Aktion, beim Angriffe hingegen erst im Augenblicke partieller oder allgemeiner Entscheidung. Nach einem ungünstigen Gefechte hatte sie den Rückzug zü decken. Die bei der Reserve eingeteilten Kavalleriegeschütz­batterien dienten außerdem zur raschen Besetzung wichtiger :) Über die Verfassung der Artillerie vor 1809: Nötigste Kennt­nisse von dem Geschütz und dessen Gebrauch für Infanterie- und Kavallerieoffiziere von FML. Unterberger. (K. A., Mem. 1802, XIII, 57.)

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