Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Hauptmann von Hoen: Der Strassenkampf in Paris am 28. und 29. Juli 1830

60 H o e n. Cavallerie: Lanciers...................................................... Cürassiers .................................................. 2. Regiment Grenadiere zu Pferd (garni- sonierte in Versailles) ....................... Be iläufige Gefechtsstärke 400 Reiter 350 ,, 400 >i Summe . .1150 Reiter Artillerie: 3 Batterien . . . 12 Geschütze1). Von diesen Truppen waren nur jene der Garde absolut verlässlich. Die vier Linien-Regimenter ergänzten sich grössten- theils aus den östlichen Provinzen, wo der Bonapartismus stets die meisten Anhänger hatte* 2). Ausserdem stand die Linie dem Volke in jeder Weise näher, hatte sich durch lange Garnisonierung mit der Be­völkerung verbrüdert und war über die Bevorzugung der Garde erbittert, die bessere Wohnung und Kleidung hatte, höheren Sold bezog und in der Beförderung Vorzüge genoss. Der tägliche Garnisonsdienst wurde von 1526 Mann be­stritten. Bei dem plötzlichen Ausbruch des Aufstandes wurden die meisten Wachen überfallen und entwaffnet, so dass vom Sollstande mindestens 1200 Mann verloren giengen. Misslich war ferner der Umstand, dass alle höheren Commandanten abwesend waren. GL. Coutard, der Com­mandant der Linien-Infanterie und seit 10 Jahren Stadt-Com- mandant, war im Bade. General Bourmont hatte als Kriegs- Minister seine Garde-Division behalten und das Commando nicht einmal abgegeben, als er nach Algier gieng. General Ricard, Commandant der 1. Infanterie-Division, war im Bade. GL. Foissac-Latour der leichten Cavallerie-Division war mit zwei Garde-Infanteiie-Regimentem (4. aus Paris, 5. aus Rouen), dann mit dem 1. Regiment Grenadiere zu Pferde zur Unter­*) Mémoires du maréchal M arm ont, Duo de Baguse, S. 268. Merkwürdiger Weise nahm der Marschall das Regiment Grenadiere zu Pferd nicht in seiner Ordre de bataille auf, thatsächlich kam es nur zu secundärer Verwendung. 2) Wickede, III. Bd., 393. Mehrere Compagnien des 15. leichten Regiments hörte der Marquis Gaston de B. wiederholt rufen: „Vive Napoléon le second!”

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