Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)
Hauptmann Sommeregger: Ereignisse in den Legationen und Marken in Italien in den Jahren 1848 und 1849
Ereignisse in den Legationen und Marken in Italien. 157 Verbreitung fand. Diese Verbindungen gediehen insbesondere in Toscana, wo liberale Regierungsgrundsätze sie begünstigten und im Kirchenstaate, wo in der Bevölkerung die grösste Unzufriedenheit herrschte. Im Jahre 1830 brachen vorerst in Ferrara und Bologna Aufstände aus, welche sich bald über die römischen Legationen und Marken, über Modena und Parma ausbreiteten. Der grösste Theil der päpstlichen Truppen schloss sich den Aufständischen an. Der Herzog von Modena zog sich mit seiner treuen Truppe auf österreichisches Gebiet: die Herzogin von Parma begab sich in den Schutz der österreichischen Besatzung von Piacenza. Wieder genügte das Erscheinen Frimont’s an der Spitze von 20.000 Oesterreichern, um die Aufständischen unter Führung Zucchi’s bei Rimini zu zerstreuen. Die Oesterreicher besetzten die Legationen, Modena und Parma und setzten überall die rechtmässigen Behörden ein. Die Franzosen occupierten Ancona als Gegengewicht gegen die österreichische Intervention. Im Königreich Sardinien, wo 1831 Carl Albert den Thron bestieg, wurde eine von dem ,,jungen Italien” vorbereitete Revolution im Jahre 1834 durch piemontesische Truppen unterdrückt. Die Ruhe schien wieder hergestellt; die österreichischen Besatzungen verhessen allmählich die Herzogthümer und Legationen, die französischen Truppen Ancona. Die Regierungen drückten nun mit erhöhtem Eifer jede freie politische Regung nieder; desto grösser wurde jedoch der Anhang der geheimen Verbindungen, welche thätig Gelder sammelten, Anschläge schmiedeten und nur auf einen 1 o günstigen Zeitpunkt zur Verwirklichung ihrer Absichten warteten. Das Haupthindernis dieser Bestrebungen war Oesterreich, welches durch seinen Einfluss den grössten Theil der Halbinsel beherrschte. Die Abneigung gegen die österreichische Herrschaft zu nähren, war daher vor allem der Hauptzweck der nationalen Partei in ihrem Drange nach innerer politischer Freiheit und nationaler Einheit; Oesterreich erschien ihr als der sichtbare Feind der Unabhängigkeit und Einigkeit, zugleich als Feind der Freiheit. Man arbeitete daher mit grosser . Consequenz,