Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Militär-Registratos Langer: Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698-1700

Die Reocoupatioii Freiburgs und Breisachs 1698—1700. 127 Das von den Franzosen als Zeughaus benützte ehemalige Prämonstratenser-Kloster bedarf einer vollständigen Reparatur oder vielmehr eines Neubaues. Ein eigentliches Provianthaus sei nicht vorhanden, daher müsste ein solches errichtet werden, ebenso ein Spital. Gegen das Schloss, die Burghalde, sei die Stadt, abge­sehen von einer einfachen, mit unvollendeten Gräben ver­sehenen Mauer, ohne Befestigung. Der den ganzen Festungs­bau umgebende Graben habe eine ziemliche Breite, aber eine zu geringe Tiefe. Ueber dem Graben laufe ringsherum ein schmaler bedeckter Weg, welcher gegen den Graben mit Stein verkleidet, gegen das Feld mit einer Brustwehr und Pallisaden versichert ist; davor ein kurzes Glacis. In die Stadt führen vier schön gewölbte, mit Quader­steinen verkleidete Thore, zwei durch die Courtinen, das dritte durch ein Bollwerk und das vierte an einer Streiche. Längs einer Seite der Stadt, ganz nahe am bedeckten Weg, fliesst die Dreisam, sehr zum Schaden und Nachtheil für das Glacis und die Festung; deshalb habe die Commission bereits die Kosten für den nöthigen Wasserbau zur Beseitigung dieses Uebelstandes bewilligt. Zur Veranschaulichung der beiden Schlösser legte der FML. von Gscliwind einen Abriss derselben bei, der aber gleich den andern Beilagen seines Berichtes nicht aufgefunden werden konnte. Die beiden Schlösser oder Forts, nämlich die alte Burghalde und das Fort St. Peter, enthielten laut dieses Berichtes gutgemauerte Kasernen, Wohnungen für die Com- mandanten und Officiere, bequeme Munitions- und Proviant- Magazine, Backöfen, Cisternen und Brunnen. Die Befestigungs­werke waren grösstentheils auf lebendigem Felsen nach den Regeln der Fortifications-Baukunst aufgeführt, die Gräben im Felsen ausgehauen und mit Brustwehren, Banquetten und Pallisaden verstärkt, so dass die Bewältigung der Schlösser und die Einnahme der Stadt sehr schwer zu sein schien. Aber bei genauerer Untersuchung ergebe sich, dass der beengte Raum, welchen die Schlösser und ihre Werke einnehmen, bei einer ernstlichen Belagerung für die Unterbringung der zur Vertheidigung erforderlichen Besatzung, der Kriegs-Requisiten

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