Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Militär-Registratos Langer: Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698-1700

128 Langer. und des Proviants nicht genüge. Zudem seien die Mauern nur in aller Eile aufgeführt und daher schlecht, so dass sie der Gewalt der Geschütze und des Pulvers schwerlich widerstehen würden. Noch weit bedenklicher sei, dass die Brustwehren durchwegs zu hoch und gegen das Feld zu wenig escarpiert seien, so dass die Musketiere zumeist, nur in die Weite oder gar nur in die Luft schiessen und der Feind ohne sonderliche Gefahr sich nähern könne. Ueber diese Sachen habe er sich sehr verwundert und, soviel möglich, Anstalten zur Abhilfe ge­troffen. Die übermässige Höhe der an dem alten Schloss, der Burghalde, aufgeführten Werke bringe es mit sich, dass keines sich selbst, noch eines das andere gehörig zu be­streichen vermag; infolgedessen könnten die Belagerer an mehreren Orten, welche vor den Bomben, Stücken und Musketen geschützt wären, am hellen Mittag in den Graben und an den Fuss der Werke heranrücken. Ueberdies stehen die Kasernen und die andern Gebäude den Vertheidigern derart im Wege, dass den untern Werken die Bestreichung und der Schutz durch die obern nicht zu Theil werden kann. Ferner biete der Berg wegen der geringen Abdachung die Möglichkeit, dass man von Norden her bei klarem Tages­licht mit ganzen Bataillonen an dem Schloss St. Peter und dessen Werken vorüber bis an die Burghalde marschieren könne. Es sei nur nöthig, sich gegen die in geringem Grade mögliche Bestreichung zu decken; dann könne man sich postieren, Batterien anlegen und die Stadt beschiessen, ohne dass sich von der Besatzung ein Mann in dem bedeckten Wege oder auf den Aussen- und Bollwerken sehen lassen darf. Aehnlich verhalte es sich auf der Süd-Seite, wo der Berg leicht zu besteigen und die allzu hohen Werke nur in die Weite streichen, in der Nähe aber nicht gefährlich werden können. Von diesen beiden Seiten sei die Stadt und die Schlösser am leichtesten anzugreifen, wenn nicht der Berg gehörig abgedacht, die Vertiefungen desselben ausgefüllt und beiderseits, namentlich auf der Süd-Seite, grössere und bessere Werke errichtet würden. Die längs eines Theiles des Glacis und des bedeckten Weges fliessende Dreisam sei für die Befestigung von grossem

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