Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)
Militär-Registratos Langer: Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698-1700
Langer. ') H. K. R. 1698, Januar, 259, Exp. 2) Copialbücher vom Jahre 1698. ■wohl gefasst werden könnte. Man will sagen, dass die sämmt- liche Fortification in grosser Eile gebaut, daher das Mauerwerk ziemlich schlecht und von keiner Dauerhaftigkeit sein soll. Das Wasser, die Dreisam, welche nicht gross und zu Fuss durchwatet werden kann, fiiesst an dem Fusse der Contre- Escarpe vorbei und kann bei dem sogenannten Schwaben-Thor in die Stadt und Gräben geleitet, aber auch im Belagerungsfall unten an der Stadt wieder genommen werden. Es wird also sonst in allem an Garnison, Artillerie, Munition und Proviant mit Breisach eine Gleichheit gemacht. Obwohl die Stadt Freiburg an Bastionen der Stadt Breisach gleich und ein Mehreres an Schanzen und Werken längs des Schloss- Berges in sich hat, also auch mehr an allem erfordert, so wird aber bei Breisach derjenige Theil, welcher längs des Rheins liegt, mehr fortificiert und also auch mehr besetzt werden muss, anstatt dessen gerechnet, so dass keine grosse Ungleichheit ausfallen wird. Bei einer wirklichen Belagerung dieser beiden Plätze, indem sie an sich selbst ziemlich weitläufig sind, könnten bei einer kräftigen und langwierigen Verteidigung gar wohl 10.000 Mann verwendet werden1).” Die ober- und vorderösterreichischen Behörden und militärischen Commandanten waren nun eifrigst beschäftigt, alles für die Besitznahme der beiden Festungen vorzubereiten, und namentlich das Schwierigste, die Beschaffung der hierzu nöthigen Geldmittel zu überwinden. Anträge und Vorschläge wurden erstattet, genehmigt oder verworfen, Befehle wurden gegeben und ausgeführt, oder infolge von Gegen-Vorstellungen zurückgenommen2). Hatte man am kaiserlichen Hofe und bei den oberösterreichischen Behörden in Innsbruck geglaubt, die Franzosen würden wenigstens Freiburg unverzüglich räumen, so folgte bald eine unangenehme Enttäuschung. Den Franzosen war es mit der Ausführung des Friedens-Vertrages nicht im mindesten Ernst, sie suchten vielmehr dieselbe möglichst lange zu verschieben, um vielleicht doch noch das Zurückzustellende