Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)
Militär-Registratos Langer: Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698-1700
104 Langer. ziemlich kühl verhielt und mit demselben am 11. Januar 1681 ein zehnjähriges Bündnis eingieng, infolge dessen der Churfürst den französischen Plänen gegen Deutschland nicht hinderlich sein sollte. Kein Wunder also, dass der König von Frankreich einige Monate später, am 28. September 1681, es frischweg wagen konnte, mitten im Frieden die Reichsstadt Strassburg zu überfallen und zu besetzen, nachdem der durch französisches Geld bestochene Stadtrath die Aufnahme der vom Kaiser angebotenen Besatzung von 6000 Mann abgelehnt, und Ludwig XIV. durch Geld und Versprechungen seinen Soldaten eine gute Aufnahme in der alten Reichsstadt gesichert hatte. Die zunächst bedrohten Reichsstände, namentlich jene im oberrheinischen und schwäbischen, dann auch solche im fränkischen Kreise vereinigten sich am 10. Mai 1682 mit dem Kaiser durch das Luxemburger Bündnis zu gemeinsamer Abwehr. Aber der König von Frankreich liess sich in seinen Plänen nicht beirren, eroberte 1684 Luxemburg und andere Städte in den spanischen Niederlanden, schritt mit wahrer Grausamkeit gegen die Stadt Lüttich ein, welche sich einer Unbotmässigkeit gegen den Churfürsten von Cüln schuldig- gemacht hatte, zwang die: rheinischen Churfürsten zu allerlei für Frankreich werthvollen, für das Reich aber demüthigenden Zugeständnissen, und liess auch die Genuesen unter den nichtigsten Vorwänden seine Macht und seinen Uebermuth fühlen. Trotz aller bitteren Erfahrungen glaubten die zunächst Betheiligten das beste Schutzmittel gegen französische Willkür in einem Waffenstillstände zu finden, welcher am 29. Juni 1684 von Holland und am 15. August desselben Jahres in Regensburg von dem Reiche auf 20 Jahre geschlossen wurde. Aber dieser Vertrag gewährte wenig Schutz, zumal der Kaiser wegen des Türkenkrieges nicht seine ganze Macht gegen Frankreich kehren konnte. Durch die Erkenntnis, dass einträchtiges Zusammenwirken aller Bedrohten nöthig sei, kam im Jahre 1688 zu Augsburg ein Bündnis zwischen dem Kaiser, den bedeutendsten Reichsfürsten, Spanien und Schweden zu Stande, welchem sich, nachdem Ludwig XIV. neue Gewalttaten verübt, den am 15. August 1684 auf 20 Jahre geschlossenen Regensburger Waffenstillstand gebrochen und im Jahre 1688 wegen der pfälzischen Erbschaft einen Krieg gegen