Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 3/1. (1901)
Die Cavallerie - Die Organisation der einzelnen Reiter-Gattungen
79 — Das erste derselben hatte die Benennung: „Jazygier und Kumanier Freiwilligen-Husaren-Regiment Nr. 1”, das zweite jene als „Frei- wiliigen-Husaren-Begiment Nr. 2” zu führen. Das Uhlanen-Begiment wurde aus den 4. Divisionen der Uhlanen-Regi- menter Nr. 1, 2, 8 und 10 formiert und führte nur die Benenung: „Freiwilligen-Uhlanen-Begiment”. Die Regimenter der freiwilligen Cavallerie hatten, während für alle übrigen der Stand von 6 Escadronen vorgeschrieben war, einen solchen von 8 Escadronen1) anzunehmen und wurden die beiden Husaren-Begimenter durch Eintheilung von je 4 Escadronen, welche aus den aufzulösenden 4. Divisionen anderer Husaren-Begimenter formiert wurden, completiert* 2). Eine Escadron hatte im Frieden einen Stand von 97 Mann und 80 Pferden, im Kriege einen solchen von 206 Mann mit 182 Pferden, war also um 32 Mann stärker als eine solche der leichten Cavallerie. Zusammensetzung der Begiments-Stäbe und sonstiger Personal-Stand im Allgemeinen wie bei der leichten Beiterei, nur führten die Escadronen auch berittene Patrouilleführer im Stande. Die Regimenter der freiwilligen Cavallerie sollten auch weiterhin durch Werbung von Freiwilligen completiert werden, jedoch unterlagen die Angeworbenen keiner Reserve-Verpflichtung. Die Freiwilligen-Regimenter unterschieden sich auch in der Adjustierung von den Uebrigen. Die Husaren hatten als Kopfbedeckung eine Kucsma aus Astrachanfell mit einer Feder, dann krapprothe Beinkleider. Die Uhlanen eine Tatarka (Conföderatka), gleichfalls mit einer Adlerfeder geziert, dann lichtblaue Uhlankas nach einem veränderten Schnitte (Umschlagkragen), endlich lichtblaue Pumphosen. Die Mäntel waren bei Husaren und Uhlanen braun, auch trugen beide statt der Halsbinde einen Halsflor mit Fransen3). Mit Bezug auf Bewaffnung waren sie, so wie die übrigen Regimenter ihrer Reiter-Gattung, mit Carabiner. Pistolen, beziehungsweise Piken, jedoch schon ohne Fähnlein, betheilt. Bei den Uhlanen (Mannschaft) waren anfänglich die Säbel-Scheiden mit Leder überzogen, was sich jedoch als unpraktisch erwies und bald abgestellt wurde4 5). Im Jahre 1862 hörten die Freiwilligen-Cavallerie-Begimenter auf als solche zu bestehen, die beiden Husaren-Begimenter, welche so wie das Uhlanen- Begiment mittlerweile Inhaber erhalten hatten6), erhielten wieder die Nummern 13 und 14, doch hatte ersteres nebst dem Namen des jeweiligen Inhabers auch weiterhin die Benennung: „Jazygier und Kumanier” zu führen. Das Uhlanen-Regiment erhielt die Nummer 13. Alle drei Regimenter nahmen den für die leichte Cavallerie vorgeschriebenen Stand von 6 Escadronen an, beziehungsweise den für letzteren systemisierten Mannschafts-Stand. 10. Die irreguläre leichte Reiterei, a) Croaten, Husaren und Polaken im 30jährigen Kriege. Aus den weiten Gefilden Ungarns und seinen Nebenländern erschienen schon in den ersten Jahren des 30jährigen Krieges leichte irreguläre Reiter- schaaren auf dem Kampfplatze, welche, durch Werbung aufgebracht, eine willkommene Verstärkung der damals noch wenig zahlreichen kaiserlichen Cavallerie bildeten und theils als „Croaten”, theils als „Husaren” auftraten, doch wurde mitunter, jedoch fälschlich, insbesonders zur Zeit des zweiten Generalats *) Hiezu im Kriege eine Depöt-Escadron. 2) Siehe auch Seite 67, dann Geschichte der Husaren-Regimenter Nr. 13 und 14 3) Ein grosser Theil dieser andersartigen Adjustierungsstüclie wurde später für die gesammten Husaren- und Uhlanen-Liegimentor vorgeschrieben. 4> Ebenso die Tragart derselben unter dem Rock, mit dem Korbe nach rückwärts. 5) Die Inhabers-Rechte wurden anfänglich durch das damals bestandene ArmeeOber-Commando ausgeübt.