Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 12. (Neue Folge, 1900)

Hauptmann Jacubenz: Die cisalutanische Walachei unter kaiserlicher Verwaltung 1717 bis 1739

Der Ausbruch des Türkenkrieges im Jahre 1716 wurde von der Bevölkerung der Walachei als ein für das Schicksal ihres Landes entscheidendes Ereigniss angesehen und mit frohen Hoffnungen begrüsst. Die vertriebene Familie Cantacuzeno und ihre Anhänger, welche insgesammt in Siebenbürgen eine Zufluchtsstätte ge­funden hatten, hofften auf die Wiedererlangung der verlorenen Herrschaft, alle Volksschichten aber zählten auf die Möglich­keit der Abschüttelung des türkischen, sie nun seit Jahrhunderten drückenden Joches1). Dass das Land, mochte der Krieg wie immer enden, die volle Unabhängigkeit oder Selbstständigkeit nicht er­langen würde, dessen waren sich alle Schichten der Be­völkerung bewusst; desshalb auch war ihr Streben blos darauf gerichtet, die türkische mit der kaiserlichen Oberhoheit zu vertauschen und so ein besseres Los für sich und ihre Heimath zu erringen. Zunächst baten die in Siebenbürgen wohnenden Flücht­linge den dort commandierenden General Stephan Grafen Stein- ville um die Besetzung der Walachei durch kaiserliche Truppen; was aber mit Hinblick auf die allgemeine Kriegs­5) Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, XVI. Bd., 308, 317 ff. Hurmuzaki, Fragmente zur Geschichte der Bumänen, IV. Bd. 101, 121 etc. Hurmuzaki, Documente privitöre la istoria Bomänilor, VI. Bd., 168 ff. ’

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