Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 12. (Neue Folge, 1900)

Hauptmann Veltzé: Die Hauptrelation des kaiserlichen Residenten in Constantinopel Simon Reniger von Reningen 1649-1666 - II. Hauptrelation des Grafen Leslie

160 V e 11 z e. Prätensionen schriftlich anzubringen und ihre Privilegien im Originale vorzuweisen, soll ihnen schleunige Justiz admini­striert werden; dann was die Franciscaner für ein redimiertes Privilegium vorgewiesen, ist von Jedermänniglich für un­authentisch und falsch gehalten worden, welches den Residenten und mich nicht wenig beschämt gehabt. Sechstens hat der Sultan und Gross-Vezier den ge­wesenen Residenten Enniger mit aller Freundlichkeit und Fihrerbietung dimittiert und den Casanova anstatt seiner an­genommen; ich will verhoffen, dass er auch dazu wohl taugen werde, weil er ein nüchterner Mann ist und ihm Euer Majestät Dienst, wie ich nicht anders weiss und glaube, wohl angelegen sein lassen wird; ist aber von Nöthen, dass er mit einer guten ausführlichen Instruction wohl versehen werden möchte, neben einer absonderlichen Information, wie der ge­wesene türkische Botschafter bei diesem Hof tractiert worden ist, denn zu besorgen, dass derselbe Mann, weil er noch Zeit seines Hierseins so schlimme Sachen von diesem Hof geschrieben, es auch nicht unterlassen werde, so zu reden, vornehmlich um sich selbst zu salvieren, weil grosse Klagen von den Türken, die mit ihm gewesen, wider, ihn einge­kommen sind. Den Panajotti belangend, ist er bei dem Gross-Vezier in gar gutem Ansehen, der Sultan kennt ihn auch, glaubt wie auch die Valide, dass er ihnen treu sei, man kann nicht wohl anders thun, als diesen Mann gebrauchen und sich seiner zu bedienen, weil er es besser thun kann, wann er will, als kein Anderer; ich weiss auch keinen Anderen, wann er heute mit Tod abgehen sollte, Euer Majestät anstatt seiner vorzu­schlagen, habe den Casanova und ihn in einem guten Ein­verständnisse mit einander gelassen, glaube, es werde dabei sein Bewenden haben. Was aber die anderen Dolmetsche und Sprachknaben betrifft, habe ich Niemanden dagelassen, als den jungen Hardtman, so mit der Zeit wohl taugen möchte; den Antonio hab ich mit mir berausgebracht, so sich noch bei dem Eeniger aufhält, wie auch den Zottini, der ein Sprachknabe hätte sein sollen; mit diesen Beiden werden Euer Majestät nach Wohlgefallen disponieren.

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