Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 12. (Neue Folge, 1900)
Hauptmann Veltzé: Die Hauptrelation des kaiserlichen Residenten in Constantinopel Simon Reniger von Reningen 1649-1666 - I. Hauptrelation des kaiserlichen Residenten Simon Reniger
132 V e 11 z e. vier Stunden von Griechisch-Weissenburg, bei der Armee angetroffen, solche Befehle gelangen lassen, dass die Türken mit so vortheilhaften Conditionen sich billig contentieren sollen hätten. So haben sie doch zu Griechisch-Weissenburg, all wo auch Freiherr von Goess bereits angekommen war, zu keinen Tractaten sich verstehen wollen. Allermassen der Gross-Vezier den 10. Juni in der Audienz nur uns vorgehalten, wie er die Friedens-Artikel zu Con- stantinopel zweimal zu unterschreiben bereit gewesen, bald habe man jedoch durch mich tractieren lassen, bald durch Andere; was es von Nöthen gewesen so viele Leute zu schicken? Wie man interim auf den Grenzen gehaust, gebrannt mid gesengt ? Und ob man ihnen nicht Ursache gegeben, dass sie ihre ganze Macht movieren müssen; endlich war dies unser Bescheid: Man sollte erstlich das neue Werk bei Kanizsa abwerfen und Siebenbürgen die Festungen restituieren, alsdann man mit uns tractieren werde ; sie hielten uns im Uebrigen nicht mehr für Freunde. Hiemit mussten wir abtreten und mit dieser Resolution musste auch der Doctor Beris den 14. Juni abreisen. Dessen aber unerachtet, hatten wir nicht ermangelt die Sache dahin zu disponieren, damit es zu einer Oonferenz kommen möchte, welche wir aber nicht erhalten können, sintemal die Avisen von Ofen und den Grenzen täglich in diesem überein gekommen, dass man von Euer Majestät Armee oder Völkern nichts spüre, daher auch die Türken destomehr Trotz gefasst und uns, wie insgemein gesagt worden, der Armee nachfolgen lassen. Den 28. Juni waren wir zu Esseg angelangt, allwo der Courier Gabriel mit Euer Majestät Antwortschreiben, auf unseren Bericht von Griechisch-Weissenburg bei uns angekommen; den 4. Juli waren wir in des Veziers Chehaia Zelt zu einer Conferenz berufen; was in specie hiebei gehandelt worden und wie die Türken jährlich einen Tribut von 30.000 Ducaten prätendiert, solches haben wir unter dem 10. Juli von Bättaszek berichtet; und hieraus hatte man genugsam schliessen können, dass bei den Türken weiter keine Inclination zum Frieden gewesen.