Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 12. (Neue Folge, 1900)

Hauptmann Veltzé: Die Hauptrelation des kaiserlichen Residenten in Constantinopel Simon Reniger von Reningen 1649-1666 - I. Hauptrelation des kaiserlichen Residenten Simon Reniger

Simon Reniger von Reningen. 133 Massen dann der Kanzler mir eben dies sagen lassen, was der Ali Pascha vorher zum Freiherrn von Goess gesagt: »Ihr habt uns lange gefoppt, jetzt wollen wir Euch auch foppen.« Wir hatten jedoch einen Weg als den anderen nicht ausgesetzt und in währendem Marsche nach Ofen durch Dritte immer tendieren, auch mit Vertröstung guter Recom- pensen darunter handeln lassen, also dass uns im Lager bei Zsambek referiert worden, wie der Gross-Vezier die Präten­sion der 30.000 Ducaten nunmehr fallen gelassen und ein Präsent von 200.000 Thalern begehrte; zu welchem Vor­schläge wir den Panajotti interim instruiert, wie er gradatim desswegen handeln, endlich aber, im Ealle es ja nicht anders sein könnte, Vertröstung geben und noch eine Conferenz auswirken sollte. Nun hätte solche in den dreizehn Tagen, da der Gross- Vezier mit der Armee zu Ofen still gelegen, gar leicht ge­schehen und desto eher zur Execution geschritten werden können; weil die Türken aber auch damals keinen Widerstand auf den Grenzen gesehen und die Grenzer eifrig darob ge­wesen, dass man mit so beschaffener Sache rechnen sollte, als hatte man uns pro forma, eben ein paar Tage vor dem Aufbruche wiederum zu einer Conferenz berufen, dabei un­leidliche Prätensionen gestellt, dass wir in solche nicht ein- gehen können. Erstlich wollte man das Präsent der 200.000 Thaler wenigstens halb in Geld und halb in Geldeswerth haben, so aufs Baldigste dem Gross-Vezier, oder nach drei Monaten durch eine Gross-Botschaft nach Constantinopel geliefert werden sollte. Circa demolitionem St. Job, wollten sie nichts hören; Szekelyhid wollten sie simpliciter haben. Circa terminum executionis vierzehn Tage und dass in diesem Zeiträume, so­wohl die Schleifung der Festungswerke des Grafen Zrinyi, als die Rückgabe der Städte an Siebenbürgen erfolgen müssten und interim zwar keine Hostilität verübt, der Marsch aber einen Weg als den anderen, zu Gran über die Donau und im Falle im bedeuteten Termine von völliger Execution Bericht einlangte, alsdann nach Temesvär und abwärts nach Griechisch- Weissenburg gehen sollte.

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