Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799

VIII Criste. der mit seltener Ausdauer festgehaltenen Erzählung, dass es eben österreichische Husaren gewesen, denen der Mord zu­zuschreiben. Die Geheimhaltung dieser Actenstücke hat ihre eigene kleine Geschichte und dass sie so lange aufrecht blieb, ist eigent­lich ein recht drastisches Beispiel bureaukratischer Indifferenz, welche nur dadurch einigermassen entschuldigt werden kann, dass man im Beginn dieses Jahrhunderts der Sache gar nicht mehr so viel Gewicht beilegte, wie etwa in den ersten und dann wieder in unseren Tagen und dass man später das ver­siegelte Geheimniss so sehr gefürchtet zu haben scheint, dass man es zu lüften nicht mehr wagte. Am 4. October 1804 schrieb der Minister Graf Cobenzl an den Grafen Colloredo: »Mir ist aus genügend guter Quelle bekannt geworden, dass die mit der Redaction der Ge- schichte des letzten Krieges beauftragten Officiere des General­stabes Actenstücke in Händen haben, die sie in den Stand setzen, Alles im Detail kennen zu lernen, was zu dem traurigen Ereigniss (der Ermordung der französischen Gesandten) Anlass gegeben hat. Man fügt dem sogar hinzu, dass sich unter diesen Papieren ein Billet von Thu gut befindet, was ihn auch mit­verwickelt; dieser letztere Umstand scheint mir eine ver­leumderische Erfindung des Uebelwollens; immerhin (mais enfin) sollten Papiere, die sich auf diese imglückliche Begeben­heit beziehen (qui apprennent ce que c’est que cette malheu- reuse affaire), nicht von so vielen Leuten gekannt sein und es wäre möglich und nothwendig, diese Papiere aus den anderen für die fragliche Geschichte bestimmten Acten zu entfernen1).« Für die Geschichte der Geheimhaltung aller auf den Rastatter Gesandten-Mord bezüglichen Actenstücke ist dieser Brief Cobeiizl’s zweifellos sehr charakteristisch: nur einem »on dit« zu Folge weiss der Minister, dass die mit der Redaction der Geschichte des letzten Krieges beschäftigten Officiere Einblick in Papiere gehabt haben sollen, die alles mögliche Detail enthielten über den Anlass zu jenem traurigen Ereigniss, Vivenot, Zur Geschichte des Bastatter Congresses. 371.

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