Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799

Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes. ix an dem, diesem »on dit« zu Folge, selbst Thugut Theil gehabt haben soll; in Folge dessen beantragt Cobenzl die Secret- haltung dieser Acten und seinem Wunsche wurde in weitgehen­der Weise entsprochen. Alle Schriftstücke, die irgendwelche auf die damaligen französischen Gesandten in Eastatt bezügliche Andeutungen enthielten, wurden ausgehoben, verschlossen und versiegelt und theils dem Haus-Hof- und Staats-Archiv, theils dem Kriegs-Archiv zur Verwahrung übergeben. Es ist nun sicher, dass eine erhebliche Anzahl in gar keiner Beziehung zu der Mordaffaire stehender Schriftstücke, einfache Feld-Acten, miteingeschlossen wurden und es ist ebenso sicher, dass auch später, wenigstens im Kriegs-Archiv, keiner der Vorstände daran gedacht hat, das Siegel zu lösen und sich durch persönliche Anschauung die Ueberzeugung zu verschaffen, ob denn diese Papiere wirklich so Gravierendes enthielten, dass ihre Geheim­haltung nothwendig sei, da sie sonst zweifellos sofort das Licht der Oeffentlichkeit erblickt hätten. Freisinniger ist man schon unter Arneth im Haus-Hof-und Staats-Archiv gewesen, wo die Eastatter Acten doch- früher theilweise zugänglich gemacht wurden. Das Kriegs-Archiv folgte, doch ohne sich noch an die versiegelten Schriftstücke zu wagen. Aber Sybel und Andere hätten in jenen, ihnen im Haus-Hof- und Staats- Archiv zugänglichen Acten mindestens schon so viel der W Lösung finden können, wie es in der vorliegenden Arbeit ' geboten ist, denn in ihren Händen lagen auch Schriftstücke vb>n höchster AVichtigkeit, die sie nicht benützt haben. Sybél hat sich mit einigen Protokoll-Auszügen im Kriegs- ArehiV begnügt, die nichts sagen, als das, was Jeder daraus zu leseiig eben gerade geneigt ist, dagegen befand sich doch unter d eff. Actenstücken des Haus-Hof- und Staats-Archivs auch das bisher vergeblich gesuchte gerichtliche Verhör der verdächtigten und angeklagten Husaren, das »Viliinger Proto­koll« — ein Document, das zweifellos von allen hier mit- getheilten Papieren die grösste, ja, die entscheidende Bedeutung beansprucht. Dass aber diese Documente auch so berufenen und vertrauenswürdigen Forschern, wie Vivenot und Helfert, vorenthalten blieben, beweist mit Sicherheit, dass der Inhalt den betreffenden Archivaren gar nicht bekannt war und dass die Gleichgiltigkeit oder die Furcht vor dem »Eastatter

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