Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)
Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Das weitere Schicksal der verdächtigten Husaren
Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes. 403 kann auch noch ein zweites begehen und seine eigenen Werkzeuge aufopfern I«1) Nun hatte aber bekanntlich der Reichstag es für gut befunden, die Untersuchung der kaiserlichen Regierung dennoch allein zu überlassen und diese befand sich nun und musste sich stets in der von Gentz angedeuteten Zwangslage befinden. Welche Wendung immer die Untersuchung genommen haben würde, recht hätte man es den zahlreichen Gegnern Oesterreichs nie gemacht. Eine Nöthigung, das Ergebniss der Untersuchung zu veröffentlichen, lag aber auch nicht vor — die stürmischen Ereignisse, die dem Vorfall vom 28. April folgten, hatten die Erinnerung daran fast vollständig verlöscht; in einzelnen gelehrten Zeitschriften tauchten noch hie und da einzelne mehr oder minder authentische Documente über den Gesandten-Mord auf — sie erregten kein Aufsehen mehr. Auch der gewaltige Corse, der nunmehr mit raschen Schritten sich den Trümmern des französischen Thrones näherte, erwähnte in den Luneviller Friedens-Verhandlungen mit keinem Worte jenen Vorfall. Lag unter solchen Verhältnissen ein Anlass vor, die vergessene Geschichte der Mitwelt wieder in Erinnerung zu bringen, selbst wenn man auch in jenen Kreisen Oesterreichs, in denen man eine Zeit lang an die Schuld der Husaren geglaubt, nun vom Gegentheil überzeugt war ? Dass aber diese Ueberzeugung Platz gegriffen haben muss, beweisen wohl auch die Biographien jener Officiere, die der Erzherzog eine Zeit lang für compromittiert ansah. Denn giebt es Jemanden, der glauben könnte, dass der Erzherzog Carl, dass der Kaiser selbst Personen weiter im Heere behalten hätten, die sich, wenn auch ungewollt, zu Veranlassern eines Verbrechens gemacht, dass sie ihrem weiteren Fortkommen kein Hinderniss mehr in den Weg gelegt, ja dass sie diese sogar in ihre unmittelbare Nähe berufen? Denkt Jemand im Ernst, dass die anderen hohen Officiere des Heeres diese Männer weiter neben sich geduldet haben würden, wenn sie an ihre Schuld geglaubt hätten? Das glauben wohl selbst Jene nicht, die gewohnt sind, über leitende Personen Oesterreichs mit übertriebener Härte zu urtheilen. Doch liegt auch eine directe *) *) Citiert bei Helfert, a. a. 0., 148. 20*