Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Die Ereignisse beim Corps FML. von Kospot vom 26. März bis zum 28. April 1799

20 Criste. Um den, wie die Nachrichten besagten, bei Mannheim nur schwachen Feind zu beunruhigen, dann der Philippsburger Besatzung die Nähe der kaiserlichen Truppen bekannt zu geben, wurde das bei Domstetten stehende 13. Dragoner- Regiment der Brigade des GM. Görger zugetheilt und in die Gegend von Philippsburg beordert. »Dieses Regiment,« so lautete der Befehl M e r v e 1 d t’s an Görger, »hat allsogleich nach Empfang dieses nach Pforzheim abzurücken, und zwar dergestalten, damit selbes spätestens in zwei Märschen in der Gegend von Pforzheim ein treffe, woselbst es Posto zu fassen hat; sodann aber eine Division über Bretten gegen Bruchsal vorpoussieren muss und zu trachten, von der Garnison von Philippsburg und der Lage des Herrn Generals von Salm1) Nachricht einzuholen. Euer Hochwohlgeboren, welche das Regiment besser kennen, bleibt es überlassen, wem Dieselben das Commando der vordringenden Division übertragen wollen, ob Herr Oberst von Fresnel hiezu geeignet sei, da Dieselben einsehen werden, dass, die Reussit dieser Expedition von der Geschicklichkeit des vorwärts geschickten Stabsofficiers ab­hänget und hier keine andere Rücksicht, als die zum Besten des Dienstes eintreten kann. Die zwei in Pforzheim zurück­bleibenden Divisionen haben in der Zwischenzeit und zugleich mit derVorrückung der Division gegenPforzheim, gegen Ettlingen und Durlach Streifpatrouillen auszuschicken, wie nicht minder gegen Bretten wenigstens eine halbe Escadron zu detachieren, um die Verbindung zu erhalten, damit diese ganze Division bis Bruchsal vorrücken könne, da selbes in dortiger Gegend sich noch hinlänglich zu vertheilen bemüssiget sein wird.« »Die verschiedenen Uniforms2), aus denen dies Regiment zusammengesetzt ist, können allerdings bei dieser Expedition *) *) FML. Rheingraf von Salm, Commandant von Philippsburg. 2) Das 13. Dragoner-Regiment war bei der Reorganisation des österreichischen Heeres im Frühjahr 1798 aus den zwei Divisionen der emigrierten französischen Husaren-Regimenter Saxe und Bercsényi, dann aus je einer Division von Latour- und Coburg-Dragonern formiert worden. Die Saxe-Husaren trugen grasgrüne Pelze und rothe Hosen, die Bercsényi-Husaren dunkelblaue Pelze und ebensolche Hosen (sehr ähnlich denSzekler-Husaren). Das Dragoner-Regiment Latour hatte dunkel­grüne Röcke, rothe Aufschläge und weisse Hosen, die Coburg-Dragoner dunkelgrüne Röcke mit gris de lin-Aufschlägen und weisse Hosen.

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