Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Zweck und Verlauf des Rastatter Congresses bis zur Schlacht bei Stockach (26. März 1799)

Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes. 9 seiner berüchtigsten Flugschriften: »Cassandre ou quelques réflexions sur la revolution francaise et la situation actuelle de l’Europe«, in welcher er das herrschende System in Frank­reich auf das Leidenschaftlichste bekämpfte und offen zur Er­mordung der Directoren aufforderte. Auch wird ihm die directe Drohung, die französischen Minister sollten Rastatt nicht lebend verlassen, zugeschrieben. Auch nach dem Vorrücken der Oester­reicher constatierte das Oberamt Rastatt am 14. Mai, dass trotz der früheren Verordnungen noch alle Ortschaften »mit Emigranten angefüllt« seien, »meist bösen, ausgelassenen Menschen«, über welche die Ortsvorstände, »und zwar aus Furcht nur insgeheim« berichteten, dass »sie die Jugend ver­derbten und alles Uebel und Unheil in den Gemeinden nur von ihnen herkomme1)«. Am 9. December 1797 fand die Eröffnung, am 16. die erste Sitzung des Congresses statt. Schon am 7. December hatte Graf Lehrbach der Reichs-Deputation angezeigt, dass der Kaiser in Folge des Friedens genöthigt sei, seine Truppen mit Ausnahme seines als Reichsstand schuldigen Contingentes in die Erblande zurückzuziehen. »Hoffentlich werde dadurch,« fügte L ehr b a ch mit schneidendem Sarkasmus hinzu, »den dringenden, wiederholt und von allen Seiten, selbst in Rastatt geäusserten Wünschen wegen Zurückziehung dieser Truppen ein Genüge geschehen2)«. Thatsächlich räumte am 10. December der kaiserliche Gouverneur von Maynz, FML. Neu, die Festung und das ganze österreichische Reichs-Contingent sammelte sieh unter FML. S t a a d e r zwischen dem Lech und der Donau. Entgegen den Bestimmungen der am 1. December geschlossenen Militär-Convention, nach welcher die Besatzungen der Reichs­festungen nur aus den Contingenten der betreffenden Reichs­fürsten bestehen sollten, besetzten die Franzosen nach dem Abzüge der kaiserlichen Truppen Maynz, blockierten ebenso widerrechtlich Ehrenbreitstein und nahmen die Rhein-Schanze bei Mannheim mit offener Gewalt weg — »pour presser la lenteur des affaires de Rastatt«, wie General O udinot sagte3). ■) Obser, a. a. O., Ill, XIII. ff. 2) Vivenot, Zur Geschichte des Rastatter Congresses. 3j Bericht Thugut’s, Wien, 28. März 1798. Bei Yivenot, a. a. O., 9.

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