Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Zweck und Verlauf des Rastatter Congresses bis zur Schlacht bei Stockach (26. März 1799)

Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes. ( Glaubens sind, gewöhnlich, gegen Clienten und Sollicitanten, zur weiteren Fortpflanzung, nicht selten auch geradezu gegen die, welche das Unglück haben, ihnen zu missfallen.« Wie sich von deutscher Seite ausser den eigentlich zum Friedenswerk berufenen Subdelegierten des Regensburger Reichstages auch Gesandte und Vertreter fast aller Reichs­stände eingefunden hatten, so war dies auch von Seite der mit Frankreich verbundenen oder von demselben beeinflussten Länder der Fall. In diese Kategorie gehörte der Vertreter der neugesehaffenen ligurischen Republik, Boecardi, der nebst seinem als Legations-Secretär fungierenden Bruder bis zum Schlüsse des Congresses in Rastatt blieb *). Mit Rücksicht auf den Congress und seine Mitglieder, dann der zahlreichen Fremden, die sich nach und nach in der kleinen Stadt ansammelten, wurde auf Befehl des Kaisers von Seite der badischen Landesregierung eine eigene Com­mission »zur Erhaltung und Beförderung der allgemeinen Sicherheit, der Ruhe und Wohlfeilheit, der Wohnungsbedürf- nisse und übrigen Lebensbequemlichkeiten, sowie zur Beob­achtung der einschlagenden besonderen staatsrechtlichen Rück­sichten auf die Gesandtschaften, deren Gefolge und Schutz- verwandte« eingesetzt. Diese Commission bestand aus dem Kammerherrn und Obervogt von Drais als Director, dem Stadtcommandanten, Oberstlieutenant von Rabenau und dem Major von H arrant2). Den Schutz der Stadt übernahmen, nachdem das dort garnisonierende österreichische Militär bei Eröffnung des Congresses auf Wunsch der Franzosen zurück­gezogen worden war, ein Bataillon und zwei Compagnien In­fanterie, dann eine Abtheilung Husaren badischer Truppens). Ausser der Schlosswache und den Wachen an den Stadtthoren, die täglich im Dienste standen, mussten jede Nacht zwei Polizisten in der Stadt und ein Husar um dieselbe herum patrouillieren, »deren Wachsamkeit die Entdeckung von Ver­’) Helfert, Der Rastatter Gesandtenmord. Wien 1871. 11. . '2) Handbuch des Congresses zu Bastatt. Rastatt und Basel 1798. 40 ff. ' 3) Obser, Politische Correspondenz Carl Friedrich’s von Baden. Heidelberg. III. Band.

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