Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)
Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Zweck und Verlauf des Rastatter Congresses bis zur Schlacht bei Stockach (26. März 1799)
Beiträge zur Geschichte des Rastatter G-esandten-Mordes. 3 Bevollmächtigte, Herr von Do lim, »ein langes, hektisches Männlein, mit einem hellen, angenehmen Auge, freundlichem Mund, der Jedem liebreich und beredt entgegenkam1)«. Ursprünglich Literat und Gelehrter, trat er in die Dienste Fr i e d r i c h II. und wurde in den verwickeltesten Angelegenheiten, bei der Bischofswahl in Lüttich, als preussischer Kundschafter in Köln und in den Niederlanden, als Commissär an der Demarcationslinie und als Leiter des Hildesheimer Convents verwendet. »In allen diesen Geschäften hatte er mehr als gewöhnliche Geschicklichkeit bewiesen und von den Zuständen und Rechtsverhältnissen in Deutschland eine Kennt- niss erlangt, die ihn für die Rastatter Verhandlungen als den geeigneten Mann erscheinen liess. Der Entwicklung des Charakters mochte diese vielfache Thätigkeit auf geraden und zuweilen auf ungeraden Wegen nicht in gleichem Masse zu Gute gekommen sein. Leider hat er die späteren Jahre seines Lebens befleckt, indem er sich in seinem Vaterlande und gerade gegen den Staat, dem er in glücklicheren Tagen Alles verdankte, als Werkzeug des französischen Eroberers gebrauchen liess2)«. Als V ertrauensmann des leitenden preussischen Ministers Hardenberg war der preussischen Gesandtschaft noch der Legations-Secretär Carl Heinrich Lang zugetheilt, der allerdings mehr durch seine später herausgegeb'enen »Mémoiren« bekannt geworden ist, als durch seine sonstige amtliche Thätigkeit. Von dem übrigen Gefolge der preussischen Gesandten wäre noch der Legationsrath Jordan zu erwähnen, da er, trotz seiner sonstigen geringen Bedeutung8), in den letzten Tagen des Congresses sich ziemlich geschäftig erwiesen hat. J) Lang, a. a. 0., 303. 2) Hüffer, a. a. 0., 46. s) Der oben erwähnte Lang sagt von ihm: »Jordan, Sohn eines geheimen Oberjustizrath.es und Güterbesitzers in Pommern, von vielem Mutterwitz, angenehmem, blühendem Aeusseren, aber von einer solchen Unwissenheit, es fehlte nicht viel, sogar im Schreiben, dass sie ihm selber zu seiner Lage spasshaft vorkam, besonders in ihrer Grundursache, wo er sich Jahre lang lustig und wohlgemuth zu Frankfurt am Main herumtrieb, während der pommer’sche Herr Papa nichts anderes wusste, als dieses Frankfurt sei derselbe Ort mit der Universität Frankfurt an der Oder.« (I, 304.) 1*