Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)
Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Zweck und Verlauf des Rastatter Congresses bis zur Schlacht bei Stockach (26. März 1799)
Criste. minister Freiherr von G atz er t, ihm zur Seite als Vertrau ens- person des Landgrafen der Regierungsrath K a p p 1 e r. Für Bayern erschien zuerst Graf P r e y s i n g, später an seiner Stelle Graf Morawitzky, dann dessen Ersatzmann Freiherr von liechberg. Den Fürstbischof von Würzburg vertrat der Domherr Graf Stadion. Ausser den officiellen Vertretern des Deutschen Reiches fanden sich nach und nach auch die Gesandten einzelner souverainer Staaten ein, deren Interesse durch die Reichsangelegenheiten berührt werden konnte. So erschien für Holstein der dänische Kammerherr Niels von Ro senkrantz und der Legationsrath von Eggers, für Bremen der Freiherr von Reden, für die unmittelbare Reichsritterschaft der odenwaldische Ritterhauptmann Freiherr Eberhard von Gemmingen. Kaiser Franz liess sich in seiner Eigenschaft als König von Ungarn und Böhmen durch den Grafen Ludwig Cobenzl, für den österreichischen Kreis durch den Grafen Lehrbach vertreten. An der Spitze der churbrandenburgischen Gesandtschaft, deren Mitglieder alle bei dem hier behandelten Ereigniss eine, mitunter recht markante Rolle spielen, stand der Graf Johann Eustachius von Schlitz, genannt von Görtz, »ein Mann von gefälligem Benehmen, sein Haar silberweiss, sein Mund immer lächelnd und noch die wohlerhaltenen Reihen weisser, schöner Zähne zeigend, mit der rechten Hand immer in der Westentasche spielend, seine Sprache leise, der Gang sacht, jede Bewegung diplomatisch abgemessen1)«, im Uebrigen in der Schule König Friedrich II. ausgebildet, dessen Staatsminister und Gesandter in Petersburg er von 1779 bis 1786 war. Auch war es das Verdienst des Grafen Görtz, dass das österreichische Tauschproject bezüglich Bayerns (1778) scheiterte2). Als zweiter preussischer Bevollmächtigter fungierte der Freiherr von Jac obi-Klöst, »kurzstämmig und vierschrötig, beinahe so etwas gemein-jüdisch, der Mund immer, als ob er Brodkrumen kaute, die Hände mit Tinte besudelt3)«. Eine bedeutsamere Stellung als dieser hatte der dritte preussische ') Lang, Memoiren. I, 302. 2) Hüffer, Diplomatische Verhandlungen aus der Zeit der französischen Revolution. II, 1, 16. 8) Lang, a. a. 0., 305.