Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Organisation und Einrichtung der kaiserlichen Regimenter zu Fuss (Infanterie-Regimenter)

— 59 — Vorschrift vom Jahre 1878, welche jedoch in vielen Puncten seither theils durch Neu-Einführungen, theils durch abändernde Bestimmungen ergänzt wurde. So werden der Csako und der Waffenrock, welch’ letzterer bei der Mann­schaft nun mit Achsel-Dragonern und Wülsten in der Egalisierungsfarbe aus­gestattet ist, nicht zur Feld-Ausrüstung gerechnet und beim Ausmarsche in das Feld zurückgelassen; statt des ersteren werden in diesem Falle die Feldkappen1) getragen, dann statt des Waffenrockes die Blouse. Der Mantel wird im Kranze um den Tornister getragen *). Bezüglich der lichtblauen Beinkleider ist keine Veränderung eingetreten; zum inneren Dienst und Exercieren werden Sommer-Pantalons aus Zwilch getragen, Officiere bedienen sich in diesen Fällen, sowie ausser Dienst, der Sommer-Beinkleider aus Schafwolle (Segeltuch). Jeder Mann ist mit einer Leibbinde, einem Paar Fäustlinge (von der Mantelfarbe) und einer Halsbinde betheilt; an Wäsche hat er je 2 Paar Hemden, Gattjen (Unterhosen) und Fusslappen. Als Fussbekleidung ist derselbe gegenwärtig mit 2 Paar ledernen Schuhen und 1 Paar Commodeschuhen aus Baumwollstoff versehen; bei den ungarischen Regimentern statt des zweiten Paars Schuhe mit einem Paar Csismen* 2 3). Alle übrigen Distinctions-Abzeichen der Unterofficiere und Officiere, Porte-ópées, Feldbinde u. s. w. unverändert. Ausser dem verkleinerten Tornister aus Kalbfell4) ist jeder Mann noch mit einem unter demselben zu tragenden „Patronen-Tornister” ausgerüstet. Für Rechnungs-Unterofficiere bestehen eigene „Schriften-Tornister”, für die Pionniere und Schuster „Werkzeugtaschen”, welch’ letztere auf den Wagen fortgebracht werden. Kochgeschirre ä 2 Mann, Essschalen, eine Feldflasche aus Glas mit Leder-Ueberzug5), sowie der Brodsack aus wasserdichtem Stoffe vervollständigen die Ausrüstung des einzelnen Mannes. Endlich wurde 1895 die Betheilung der Mannschaft der Fuss-Truppen mit „Beil-Pickeln” angeordnet und wurden vorerst bei den Feld-Jägern 16 Mann per Compagnie mit denselben ausgerüstet. Eine wesentliche Aenderung erfuhr die Bewaffnung durch Einführung von „Repetier-Gewehren”. Das 1886 angenommene Modell hatte noch ein Caliber von 11mm; jedoch schon 1888/90 wurde ein neues Modell System „Mannlicher” acceptiert, dessen Caliber nur 8 mm beträgt. Das Magazin ist auf 5 Patronen6) eingerichtet, die Tragweite beträgt 2500 Schritte. *) Obige Benennung seit 1878 für die Kappen der Officiere und Mannschaft normiert. 2) Die 1878 eingeführten Kapuzen aus Kautschukstoff (bei den Offieieren aus Mantel­tuch) wurden seither wieder abgeschafft. 8) Bei den deutschen Regimentern waren vorübergehend statt derselben Halbstiefel im Gebrauche. 4) Vorübergehend waren 1867 solche von Flachsgarn im Gebrauche (jedoch nicht bei allen Regimentern). 5) Von 1860 an musste sich der Mann die Feldflasche aus dem Handgelde beschaffen und waren solche von Holz im Gebrauche, 1865 wurde deren Beistellung vom Aerar über­nommen und von Glas, jedoch mit Blech-Ueberzug eingeführt. °) Metall-Patronen mit centraler Bodenzündung.

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