Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Organisation und Einrichtung der kaiserlichen Regimenter zu Fuss (Infanterie-Regimenter)

— 58 — Im Kriegsfälle bleibt das Ersatz-Bataillon in der Ergänzungs-Bezirks- Station und hat die militärische Ausbildung der Becruten und Ersatz-Reservisten zu besorgen und den Ersatz für Abgänge bei den Feld-Bataillonen zu leisten Der als Ergänzungs-Bezirks-Oommandant®) fungierende Stabs-Officier ist zugleich Commandant des Ersatz-Bataillons, beziehungsweise Cadres. Durch das Organisations-Statut pro 1882 war ein normaler, erhöhter und verminderter Friedens-Stand normiert worden, wovon der erstere in Kraft trat, wenn das Regiment mit allen Abtheilungen im Ergänzungs-Bezirke garnisonierte. die beiden anderen, wenn ein Bataillon oder Regiment in das Occupations-Gebiet* 3) verlegt wurde, wo es auf erhöhten Stand gesetzt wurde, während die Zurückbleibenden den verminderten annahmen. Gegenwärtig ist nur ein normaler und ein erhöhter Friedens-Stand systemisiert, die Annahme des letzteren jedoch nicht mehr ausschliesslich an obenerwähnte Dislocation gebunden, sondern es werden jene Feld- Bataillone, deren Compagnien denselben anzunehmen haben, speciell bestimmt4 5). Bei jedem Infanterie-Regimente wird im Kriege eine eigene Regiments- Pionnier-Abtheilung unter Commando eines Officiers zusammengestellt. In dieselbe werden jene Leute (4 Mann per Compagnie) eingetheilt, welche schon im Frieden in allen zur Durchführung von im Gefechte, im Lager, in Cantonnierungen und auf dem Marsche vorkommenden technischen Arbeiten aus­gebildet werden6) und mit den erforderlichen Erd- und Zimmermanns-Werk­zeugen ausgerüstet sind6). Dieselben führen den Namen „Pionniere” und sind nur im Kriegs- Stande der Unter-Abtheilungen speciell normiert, im Frieden zählen sie auf den Stand der Infanteristen. Von jedem Bataillon werden zu gleichem Zwecke auch 2 Corporale im Frieden ausgebildet und im Kriege der liegiments-Pionnier-Abtheilung bei­gegeben. Ferner sind zur Ausübung des Sanitäts-Hilfsdienstes 3 Mann per Compagnie als„Blessiertenträger” ausgerüstet, welche, je eine„Patrouilie” bildend, bataillons- und regimentsweise in Abtheilungen vereinigt werden; hiezu werden noch vom Regimente 1 Feldwebel, per Bataillon 1 Corporal als Commandanten verwendet. Dieselben werden schon im Frieden durch den Regiments-Chef-Arzt in ihren Obliegenheiten unterrichtet, zählen jedoch gleichfalls auf den Stand der Compagnien und sind nur im Kriegs-Stande ausgeschieden. Endlich werden noch dem Arzt eines jeden Bataillons im Kriege 2 Mann als „Bandagenträger” beigegeben’). Mit Allerhöchstem Befehlschreiben vom 17. October 1889 wurde an­geordnet, dass die Armee und die Kriegs-Marine, deren Theile, Organe und Anstalten (sohin auch die einzelnen Infanterie-Regimenter) statt der bisherigen Bezeichnung „kaiserlich-königlich”, die Benennung „kaiserlich und königlich” anzunehmen und zu führen haben. Bezüglich der Bekleidung und Ausrüstung gelten dermalen für die k. und k. Infanterie im Allgemeinen noch die Bestimmungen der Adjustierungs­*) Der Stand einer Ersatz-Compagnie kann nach Umständen unter entsprechender Vermehrung der Chargen auf 800 Infanteristen (normal 118) vermehrt werden. а) Seit 1855 fungiert ein Stabs-Oificier als Werb-Bezirks-(Ergänzungs - Bezirks) - Com­mandant. 3) Bosnien und die Hercegowina, seit 1878 von den k. und k. Truppen besetzt. 4j Er ist um 1 Zugsführer, 2 Corporale, 8 G-efreite und 80 Infanteristen höher als der mit 97 Mann normierte normale. Der Kriegs-Stand der Unter-Abtheilungen, sowie die Kriegs- Formation des ganzen Regiments werden in Hinkunft durch die Mobilisierungs-Instruction festgestellt. (Organische Bestimmungen für die k. und k. Infanterie. Präs. Nr. 3623 vom Jahre 1895. Normal-Verordnungsblatt für das k. und k. Heer, 28. Stück.) 5) Hiezu gehört auch eventuell der Bau von Noth-Feldbacköfen. б) Früher wurden dieselben nur bataillonsweise in Abtheilungen vereinigt. T) Die Illessiertenträger und Bandagenträger sind ebenfalls wie die übrige Mannschaft gekleidet, die Unterofficiere mit dem Feuergewehr, die Mannschaft nur mit dem Pionnier- Säbel bewaffnet, letztere tragen noch die entsprechende Sanitäts-Ausrüstung. Im Kriege tragen dieselben als Abzeichen die weisse Armbinde mit dem Gtenfer-Kreuze am linken Ober-Arm.

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