Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Organisation und Einrichtung der kaiserlichen Regimenter zu Fuss (Infanterie-Regimenter)

— 46 — Mit 1. Januar 1799 traten mehrfache Aenderungen in der Bekleidung und Bewaffnung der Infanterie ein. Statt der Casquets wurden Helme vorgeschrieben; die den oberen Theil zierenden Kammquasten hatten beim Stabs-Officier von Gold, beim Ober-Officier von schwarzgelber Seide zu sein ; die Unterofficiere und Mann­schaft trugen selbe von schwarzgelber Wolle1). Für die Officiere wurde ein Mantel mit Regenkragen vorgeschrieben, dann denselben gestattet, zur Schonung des weissen Uniform-Rockes, an welchem nur unwesentliche Form-Aenderungen vorgenommen wurden2), einen Ober-Rock (Caput-Rock) von mohrengrauer Farbe, mit Kragen und Auf­schlägen in der Egalisierungsfarbe zu tragen. Bei der Mannschaft wurde der Mantel wie bisher auf den Tornister geschnallt. Für die ungarischen Regimenter wurden nun ausschliesslich lichtblaue Beinkleider nach ungarischem Schnitte vorgeschrieben ; diese waren an beiden Seiten beim Offleier mit Gold- oder Silberborten, bei der Mannschaft mit einer schwarzgelbmelierten Rundschnur, dann vorne am Schenkel mit gleich­artigen Verzierungen, den sogenannten „Vitész-kötés” besetzt. Officiere trugen das enge Beinkleid in ungarischen Stiefeln (Csismen). Als Seitenwaffe der Mannschaft wurde nunmehr ausschliesslich das Bajonnett bestimmt, welches am Ueberschwung-Riemen zu tragen war, den Säbel behielten nur die Unterofficiere und die Grenadiere. Die Degenkuppeln (beziehungsweise Säbelkuppeln) für Officiere der ungarischen Regimenter und Grenadiere3) waren beim Ober-Officier mit einer schwarzdurchwirkten Goldborte versehen. Jeder Officier sollte mit einer Pistole ausgerüstet sein. Von der Mann­schaft, beziehungsweise den „Parteien” wurden die Chirurgen, Feldscherer und Fourierschützen nicht mehr mit Feuergewehren betheilt. Das goldene Porte-épóe hatte nicht aus einer runden, sondern aus einer platten Quaste zu bestehen, die Feldbinden beim Stabs-Officier von schwarz­gelber Seide, beim Ober-Officier aus Kameelhaar erzeugt zu sein. Die Mannschaft wurde mit leichteren Gewehren betheilt4). Die früher erwähnten leichten Bataillone wurden 1801 aufgelöst, dagegen in Tyrol ein Feld-Jäger-Regiment5) aufgestellt, welches als Infanterie-Regiment die Nummer Gl führte. 1805. Die 1805 verfügten Aenderungen in der Organisation der Infanterie6) sind insoferne wichtig, als durch dieselben die bisherige Benennung der Bataillone nach den Commandanten, ebenso jene der Stabs-Compagnien als solche gänzlich aufhörte. Erstere, die Bataillone, wurden als „1. bis 4. Feld-”, oder „Grenadier-” Bataillon bezeichnet (es wurde nämlich bei der gleichzeitigen Herabsetzung der Bataillone von 6 auf 4 Compagnien eine Division zwischen die bereits bestehenden Grenadier-Compagnien gestellt und so ein Bataillon formiert). Nr. 58), welches mit seiner Ergänzung an diese Provinz gewiesen war. Obwohl die Niederlande bereits seit 1794 vom Feinde occupiert waren. 1801 ganz abgetreten wurden, die Regimenter also schon seit 1794 keine Ergänzungen mehr von dort erhalten konnten und dieselben anfänglich aus den Erblanden im Allgemeinen completiert wurden, bis sie später Werb- Bezirke in Galizien erhielten, erscheinen dieselben doch fortwährend, noch selbst bis 1816 mitunter als „Wallonen-Regimenter” bezeichnet. J) Ausser Dienst hatten Stabs- und Ober-Officiere einen dreieckigen Hut zu tragen. 2) Der bisher umgeschlagene Kragen wurde in einen Stehkragen umgewandelt; Stabs-Officiere trugen an den Aufschlägen beider Kategorien Röcke ein Distinctionsbörtchen von Gold oder Silber. 3) Der Degen erhielt eine etwas veränderte Form und war wie die Säbel gelb montiert. 4) Verringerung des Calibers, die Montierung von Messing. 1777 war an denselben statt des geraden ein geschweifter Kolben angebracht worden. 1785 waren neue Gewehre mit schrägem Zündloche, dann cylindrische Ladstöcke, statt der bisherigen konischen ein­geführt worden. 5) 1808 dissolviert, daraus 9 selbstständige Divisionen formiert, welche den Stamm der gegenwärtigen Feld-Jäger-Bataillone 1—9 bilden. c) Allerhöchste Entschliessung vom 20. Juni 1805.

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