Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Organisation und Einrichtung der kaiserlichen Regimenter zu Fuss (Infanterie-Regimenter)

- 47 Letztere, die Stabs-Compagnien, erhielten sowie alle übrigen bisherigen ordinären, fortlaufende Nummern yon 1—16, beziehungsweise 2u und wurden nebstbei nach dem Namen ihrer Commandanten* 1), also bei den bisherigen Stabs-Compagnien nach jenen der sie commandierenden Capitain-Lieutenants benannt. Ebenso wurden die Divisionen vom rechten gegen den linken Flügel zu numeriert. Die Zahl der Fahnen wurde auf eine per Bataillon herab­gesetzt2). 1806—1S15. Nach Ablauf des unglücklichen Feldzuges von 1805 wurde die alte Organisation der Begimenter zu 3 Bataillonen (wovon das dritte nur 4 Compagnien stark) und 2 Grenadier-Compagnien wieder angenommen. Durch das 1807 publieierte Dienst - Beglement erscheint das charak­teristische Abzeichen der Officiere — der Stock — abgeschafft3) und blieb nur der Feldwebel mit dem spanischen Bohre, der Corporal mit dem Stocke von Haselholz betheilt. Bei jeder Compagnie erscheint jetzt 1 Zimmermann systemisiert4). 1808 erhielt die Infanterie statt des Helmes den Csako, welcher damals eine nach oben ausgeschweifte Form hatte und vorne mit einer Cocarde ge­ziert war. Die Csako-Borten, beim Oberofficier von Gold, beim Unterofficier von schwarzgelber Seide, dienen bis jetzt als Distinctionszeichen der Chargen. Die Stabs-Officiere erhielten den auf zwei Seiten aufgestülpten, gold- bortierten Hut (ohne Federbusch); ebenso trugen die Grenadier-Officiere ausser Dienst und auf Märschen den gleichen Hut, jedoch ohne Borten. In demselben Jahre wurde über Vorschlag des Erzherzog Carl eine allgemeine Beserve der Armee vollkommen militärisch organisiert5), um stets schlagfertige Streiter zum Ersätze der sich bei den Begimentern er­gebenden Abgänge bereit zu haben, endlich noch eine blos zur Vertheidigung des vaterländischen Bodens bestimmte „Landwehr” geschaffen. Letztere war anfänglich in den deutsch-erbländischen Provinzen nach den einzelnen Kreisen in Bataillone getheilt und diese mit Nummern bezeichnet6 7). In dem Feldzuge 1809 betrug der Kriegs-Stand eines deutschen Lifanterie- Begiments in 2 Grenadier- und 18 Füsilier-Compagnien (3 Feld-Bataillone), dann einer Abrichtungs-Depöt-Division 5170 Mann, jener eines ungarischen Begiments in gleicher Formation nur 5065 Mann’). Die Grenadier-Divisionen der Begimenter standen während des Feld­zuges in Bataillone vereinigt; nach Ende desselben vorübergehend dissolviert, erfolgte noch im December desselben Jahres eine erneuerte Zusammenziehung der Divisionen und wurde verfügt, dass dieselben auch im Frieden dauernd in Bataillone vereinigt zu sein hatten8). Nachdem mittlerweile bei der kaiserlichen Feld-Artillerie die Vereinigung der Geschütze in Batterien normiert worden war, welche den Brigaden zu- getheilt wurden, so erschienen die Infanterie-Begimenter (Bataillone) in dem Feldzuge 1809 nicht mehr mit Geschützen dotiert9). J) Diese doppelte Benennung der Compagnien blieb bis 1849 normiert. i) Die Charge der Fahnen-Cadetten war schon 1801 aufgelassen worden. 3) ..Adjustierungs-Vorschrift für Officiere” ; K. A., H. K. R., 1811, E 1, M/2. 4) Bisher befanden sich unter der Zahl der Gemeinen stets 1—2 als solche aus­gerüstete Gemeine. 5) Allerhöchste Resolutionen vom 12. Mai und 18. Juni 1808. 6) Nähere Daten hierüber im V. Bande „Landes-Vertheidigungs-Anstalten” enthalten. 7) Der Stand der Depot-Divisionen war hier ein bedeutend geringerer (um 465 Mann), dagegen hatten die Füsilier-Compagnien um 20 Mann mehr als jene der deutschen Regimenter. 8) In dieser Formation blieben die Bataillone, abgesehen von einem 1817/18 in Folge der geänderten Werb-Bezirks-Eintheilung erfolgten Wechsel einzelner Divisionen und Neu- Aufstellung der italienischen Bataillone, dann einer Aenderung in der Zusammensetzung der ungarischen Bataillone in den Jahren 1830/32, bis zu ihrer dauernden Auflösung 1852. 8) Ebenso sind dieselben und zwar schon seit 1805 nicht mehr mit Zelten ausgerüstet. (Unter Prinz Eugen wurde für je 4—5 Mann ein Zelt berechnet und auf Wagen mitgefuhrt, später wurden dieselben vergrössert, auf eine Compagnie wurden 22 Zelte berechnet, für den Regiments-Stab deren 8.)

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