Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)
Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Organisation und Einrichtung der kaiserlichen Regimenter zu Fuss (Infanterie-Regimenter)
- 45 — ausgegeben1), auch die Fourierschützen mit Gewehren hetheilt; auch erhielten die Bataillone eine Anzahl (circa 80) spanische Reiter, deren Verwendung im kaiserlichen Heere hier zum letzten Male erfolgte. An Regiments-Geschützen wurde jedes Bataillon mit 4 dreipfündigen und einer sechspfündigen Kanone betheilt. Zu Beginn der französischen Revolutions-Kriege, beziehungsweise bei dem Regierungs-Antritte Kaiser Franz I. (1792) betrug die Zahl der Infanterie- Regimenter, che zwar nicht zum Feld-Truppen-Stande zählenden Garnisons- Regimenter2) eingerechnet: 59 Linien- und 17 Grenz-Infanterie-Regimenter; ausserdem standen 20 Bataillone von Truppen deutscher Reichsfürsten in kaiserlichem Solde3). Der Kriegs-Stand der Regimenter blieb mit 4580 Mann normiert. An Regiments-, nunmehr „Linien - Ges chütz”, erhielten die Bataillone gleich wie in dem abgelaufenen Kriege gegen die Türken 4 dreipfündige und ein sechspfündiges Geschütz zugewiesen. Die 1793 als Verstärkung nach den Niederlanden abgerückten Bataillone waren mit 3 sechspfündigen Geschützen betheilt, ebenso die Bataillone der Grenz-Regimenter 4 5). Eine 1790/91 geplante Errichtung von 2 neuen Linien-Infanterie-Regi- mentern für den Dienst in Italien, durch Abgabe von Bataillonen der nieder- und innerösterreichischen Regimenter, gelangte nicht zur Durchführung; dagegen wurde 1795/96 das italienische Infanterie-Regiment Schmidtfeld Nr. 48, welches nahezu aufgerieben worden war, aufgelöst. 1798 trat mit 1. Juli eine neue Numerierung6) und Bezeichnung der Infanterie-Regimenter ein. Die Grenz-Regimenter erhielten als ,,National- Grenz-Infanterie-Regimenter” ihre eigene Numerierung von 1 —17 und wurden nebstbei, wie bisher, nach dem Namen des Bezirkes benannt; für die übrigen wurde die Benennung „Linien-Infanterie-Regimenter” nunmehr offlciell normiert und gleichzeitig angeordnet, dass dieselben auf allen Standes- und sonstigen Eingaben nebst dem Namen des Inhabers, stets auch mit der Nummer zu bezeichnen seien. Bezüglich der ebenfalls 1798, aus diversen, im Laufe der verflossenen Kriege theils errichteten, theils übernommenen Frei-Corps gebildeten neuen 15 „leichten Infanterie-Bataillone”6) wurde bestimmt, dass selbe ebenfalls nebst dem Namen ihres Commandanten in gleicher Weise die Nummern 1—15 zu führen haben. Die Zahl der Infanterie-Regimenter, welche zu Beginn des genannten Jahres 58 betrug, wurde um vier aus den 4. Bataillonen, theilweise auch aus Reserve-Divisionen der bisher bestehenden 11 ungarischen Regimenter, gebildete neue ungarische Regimenter vermehrt, welche die Nummer 48, 60, 61 und 62 erhielten7 *). Endlich wurde 1799 aus Mannschaften der auf dem Kriegs-Schauplatze in Italien stehenden Wallonen-Regimenter das neue Linien-Infanterie-Regiment Nr. 63s) als 6. Wallonen-Regiment gebildet9). r) Die mit denselben betheilten Leute standen hinter der Mitte der Bataillone, neben den Jägern; hiezu 1 Officier und 2 Corporale eingetheilt. 2) Das 3. war in die allgemeine Numerierung nicht einbezogen. 3) Würzburger, Bamberger und von Anhalt. *) Von diesen waren in den Kriegen gegen Frankreich nicht complete Bataillone eines oder des anderen Regiments ausmarschiert, sondern sogenannte „componierte” (combinierte) Bataillone, welche aus Divisionen (Compagnien) mehrerer Regimenter zusammengesetzt waren und den Namen der Haupt-Grenz-Gebiete (ehemaligen Generalate) trugen; so gab es componierte Carlstädter-, Warasdiner-, Slavonier-Bataillone u. s. w. 5) Allerhöchste Resolution vom 25. April und 3. Juni. (K. A., H. K. R. 1798, G. 3847 und 5238.) «) K. A., H. K. R. 1798. G. 3663 und 5258. 7) Diese Regimenter führten anfänglich die Benennung: ..1—4. neu errichtetes ungarisches Infanterie-Regiment Nr. . .” und erhielten erst später Inhaber. sj Jetzt Freiherr von Merkl Nr. 55. 9) Zu den 1725 formierten 3 Wallonen-Regimentern, waren 1742/43 zwei neue hinzugekommen. wovon eines bereits 1748 wieder aufgelöst wurde, das andere unter der Nummer 55 das 4. Wallonen-Regiment bildete (1809 aufgelöst); als 5. Regiment dieser Nation galt das 1763 übernommene französische Regiment Vierset (jetzt Erzherzog Ludwig Salvator