Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Organisation und Einrichtung der kaiserlichen Regimenter zu Fuss (Infanterie-Regimenter)

— 40 — 8. Zwei Halstücher. 9. Ein Wehrgehänge mit Bajonnett. 10. Eine Patrontasche und Pulverflasche. 11. Ein Ranzen (Tornister) oder Zwerchsack1). 12. Baraken (Zelte) auf 4-5 Mann. 13. Eine gute Flinte mit Schweinsfedern* 2). 1740—1765). Als Maria Theresia 1741 in Folge der durch die Angriffe Preussens und seiner Verbündeten bedrängten Lage der Erbländer die Stände Ungarns aufforderte, zur Vertheidigung derselben beizutragen, bewilligten diese mit Landtagsbeschluss vom 11. September 1741 die Aushebung von 21.600 Mann zur Formierung von 6 neuen ungarischen Regimentern3). Dieser Aufstellung folgte in den nächsten Jahren jene von zwei neuen Wallonen-Regimentern und einem Regimente in Graübündten4 *), einem Regimente im Mailändischen 6), dann jene des Tyrol er Land- und Feld-Regiments6), dagegen wurden theils noch vor, theils nach dem Aachener Frieden (1748) 9 Regimenter aufgelöst. 1745 nach der Krönung des Grossherzogs von Toscana, Franz Stephan von Lothringen, des Gemahls der Königin Maria Theresia, zum römisch­deutschen Kaiser, wonach letztere den Titel Kaiserin-Königin annahm, wurde für das kaiserliche Heer und seine Theile die Bezeichnung „kaiserlich-königlich” normiert7). Vom Jahre 1746 an erfolgte die successive Umwandlung der bisher irregulären Grenz-Aufgebote in reguläre Grenz-Infanterie-Regimenter8). Während des siebenjährigen Krieges wurde in Ungarn ein Regiment neu errichtet (das heutige Regiment Grossfürst Alexis von Russland Nr. 39), dann das 1741 aufgestellte Trenck’sche Panduren-Corps, nunmehr slavonisches Bataillon, in ein reguläres Regiment umgewandelt (Erzherzog Leopold Nr. 53), endlich nach Schluss desselben das Regiment Vierset (heute Erzherzog Ludwig Salvator Nr. 58) aus französischen Diensten übernommen, so dass nunmehr 57 Infanterie-Regimenter bestanden9). Was die innere Organisation betrifft, so wurde 1748 (Daun’sches Re­glement) die Formation der Regimenter in 4 Bataillone ä 4 Compagnien und 2 Grenadier-Compagnien angeordnet10). Kurz vor Beginn des siebenjährigen Krieges wurden jedoch die Regimenter wieder in 3 Bataillone gegliedert, von welchen die beiden ersten: „Feld- Bataillone” genannt, zur operierenden Armee bestimmt waren, während das dritte, nur 4 Compagnien zählende, denNamen„Garnisons-B at a illőn” erhielt11). Dieses war aus minder diensttauglichen Leuten zusammengesetzt und hatte die Bestimmung zum Garnisons-Dienste in den Festungen, anderseits auch die Abrichtung der Reeruten und den Nachschub der Ergänzungen durch­zuführen 12). ’) Mitunter auch „Schnappsack” genannt, wurde zumeist aus Zwilch erzeugt, erst 1769 aus Kalbfell vorgeschrieben. 2) Es waren diese ein Bestandtheil der als tragbares Annähemngs-Hinderniss ins­besondere auf den östlichen Kriegs-Schauplätzen als Schutzwaife der kaiserlichen Infanterie verwendeten : „spanischen Reiter”. (9 solcher Schweinsfedern waren „zur Spickung des Balkens”, des Haupt-Bestandtheiles, erforderlich). 3) Heren damalige und gegenwärtige Namen siehe Seite 15. 4) Alle drei seither wieder aufgelöst. 5) Clerici, jetzt Erzherzog Albrecht Nr. 44. 6) 1809 als Chasteler Nr. 46 aufgelöst. 7) Siehe Seite 16. 8) Näheres hierüber siehe Y. Band „Landes-Yertheidigungs-Anstalten”, „Hie Insti­tution der Militär-Grenze”. 9) Hiezu kamen später (1766—1769) noch 2 Garnisons-Regimenter, siehe II. Band. 10) Hie neu aufgestellten ungarischen Regimenter hatten auch schon den Stand von 4 Bataillonen, jedoch a 5 Compagnien angenommen. u) Hie niederländischen Regimenter behielten den Stand von 4 Bataillonen und wurde bei denselben erst im Verlaufe des Feldzuges je ein Bataillon aufgelöst und zur Completierung in die anderen vertlieilt. i2) Schon Prinz Eugen von Savoyen hatte 1711, um eine Conservierung der Regimenter anzubahnen, eine ähnliche Massregel vorgeschlagen, wonach bei gleichzeitiger Formierung

Next

/
Thumbnails
Contents