Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)
Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Die Infanterie-Regimenter Nr. 1-102.
— 160 — dass aus dem Regimente nur ein Bataillon formiert wurde, welches als Besatzung nach Ulm kam. Die beiden anderen wurden in Ob er-Oesterreich reorganisiert, wohin auch das oberwähnte Bataillon nach dem Palle von Ulm rückte. Das Regiment sodann bei der Vertheidigung von Braunau mitgewirkt. Die Grenadiere bei Engen, Möskirch brav gefochten; bei Hohenlinden wurde das Bataillon versprengt, ein Theil gefangen, die Reste fochten bei Anthering. 1805 mit vier Feld- und dem Grenadier-Bataillon auf dem Kriegsschauplatz in Italien eingetheilt, focht das Regiment mit besonderer Auszeichnung bei Caldiero; Hauptmann Marinowsky mit drei Compagnien die Schanze bei Colognola heldenmüthig vertheidigt. 1809 mit drei Bataillonen im 3. Corps (Hohenzollern) eingetheilt, focht das Regiment bei Hausen, Leuohling und Eggmühl, wo fünf Compagnien von feindlicher Cavallerie versprengt wurden. In Ober-Oesterreich zurückgeblieben, focht das 2. Bataillon bei Urfahr—Linz, das Regiment später bei Wagram, wo das 1. Bataillon unter Hauptmann Heinrich Siegler einen feindlichen Cavallerie-Angriff standhaft abschlug. Bei Znaym kam das Regiment nur am zweiten Schlachttage in das Feuer. Hauptmann Siegler, welcher sich schon früher als Commandant der Reserve-Division bei Ebelsberg hervorgethan, wurde mit dem MTO. decoriert. Toscana. 1813 bei der Armee in Deutschland eingetheilt, kam bei Dresden nur das 2. Bataillon in das Feuer (27. August), dieses später an der Flöha, das 1. gleichzeitig bei Iiohenfichte. Ersteres wurde in dieser Affaire von feindlicher Cavallerie umzingelt, versprengt und gefangen, jedoch einige Tage später befreit. An der Schlacht bei Leipzig nahmen diese Abtheilungen keinen Antheil, dagegen fochten selbe bei Kosen; das 1. Landwehr-Bataillon nahm an einigen kleinen Affairen bei Dresden theil und focht bei Leipzig, wo sich Hauptmann Carl Moulholand auszeichnete. Die Grenadiere (Bataillon Moese) in der Donau-Armee, Schlacht bei Hanau. 1811 focht das nunmehr drei Bataillone starke Regiment unter Oberst Demontant, sowie das Landwehr-Bataillon mit Auszeichnung bei Brienne. Capitadn-Lieutenant Wilhelm Binder wurde für hervorragende Auszeichnung bei Bar-sur-Aube, dann bei Arcis-sur-Aube, wo nur das 3. Bataillon im Feuer gestanden, mit dem MTO. decoriert. Die Grenadiere als Bedeckung des Hauptquartiers nicht in das Feuer gekommen. 1815 war das Regiment nach Italien gerückt, machte im Corps Radivo- jevich den beschwerlichen Uebergang über den Simplon, Vorrückung auf Genf und in den Jura (Gefecht bei les Rousses) mit und kam dann nach Lyon. Die Grenadiere waren bei der Vorrückung der Haupt-Armee bis Paris gekommen, dann im Lager bei Dijon. 1821 anlässlich der Unruhen in Piemont nach Ober-Italien gerückt, trat das Regiment nicht in Action. (Vorübergehend Besatzung von Alessandria.) Die Grenadiere (Bataillon Jurissich) bei der Occupation von Neapel. Prohaska. 1818 mit zwei Bataillonen in d er Lombardié stehend, nahmen 10 Compagnien an den Strassenkämpfen inMailand ehrenvollen Antheil (zwei Compagnien waren in Como in Kriegsgefangenschaft gerathen) und zeichnete sich das Regiment unter seinem Commandanten Oberst Baron Reischach in den späteren Kämpfen der Armee wiederholt sehr aus, so bei Santa Lucia, Montanara, Vicenza, Custozza (Sturm auf Monte Mamaor), endlich vor Mailand. Das 3. Bataillon, im Corps Nugent, auf Streifungen im Ampezzo-Thale und an der Chiusa-Veneta, dann nach Mailand eingerückt. Das Landwehr-Bataillon auf Streifungen gegen Pontebba, dann bei dem Angriffe auf Osoppo. 1819 das Regiment, nunmehr drei Bataillone stark, in Piemont ohne an einem Gefechte theilzunehmen, das Landwehr-Bataillon stand bei der Cernierung von Venedig.