Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Custine's Einbruch in Deutschland - Vormarsch der Verbündeten auf Frankfurt am Main
ehender gesetzt .... bevor noch ans den erbländischen Staaten die nöthige Hilfe dahin verschafft werden“ und auch Vorderösterreich verloren gehen könnte, wie Fürst Esterhazy auf Grand der „gegen ihn geführten feindlichen Anstalten“ berichtete; so müssten daher Österreichisclierseits „mit einem grossen Aufwand zwei corps d’armée in Bewegung gesetzt werden: das eine nämlich gegen Nürnberg und Würzburg, und das zweite gegen Günzburg und dann an den Rhein, um unsere eigenen Provinzen wieder zu erobern, oder wenn es ja noch Zeit wäre, solche zu decken.“ In einem Berichte des FZM. Gf. Clerfayt, welcher Bericht dem Kaiser am 31. October vorgelegt wurde, ist erwähnt, dass der Herzog von Braunschweig dem FZM. Gf. Clerfayt ausdrücklich erklärt habe, „dass ohne die Niederlande mit einzubegreifen, der Waffenstillstand nicht geschlossen würde.“ Von den Reichs- und Vorlanden ist auch hier mit keinem Worte die Rede. Mit Hof-Kriegsraths-Decret vom 31. October wurde die Aufstellung zweier Corps: eines unter FZM. Gf. Wenzl Colloredo (12 Bataillone, 11 Divisionen), das andere unter FML. Br. Staader (8 Bataillone, 6 Divisionen) anbefohlen. Diese Corps sollten in der zweiten Hälfte Januar 1793 bei Nürnberg versammelt sein. Vivenot, Quellen; H, 298, 308, 314, 330. K.-A., F. A. 1792, X, 209; XH, 42; XIII, 35, 82. 1) Am 5. November erbat Fürst Esterhazy vom Kaiser seine Enthebung vom Commando des im Breisgau befindlichen Corps, seiner geschwächten Gesundheit wegen. Sie wurde ihm gewährt und an seine Stelle FML. Terzy ernannt. Diese Bestimmung wurde aber am 9. November rückgängig gemacht, weil FZM. Fürst Holienlohe-Kirchberg inzwischen den FML. Gf. Wallis mit dem Commando dieses Corps betraut hatte. Am 11. November übernahm FML. Gf. Wallis das Commando vom Fürsten Esterhazy. Aus den „übernommenen Uebergabsschriften“ ersah Wallis, dass FZM. Fürst Hohenlohe dem Fürsten Esterhazy überlassen hatte, „in hiesiger Gegend einen Waffenstillstand mit dem Feinde zu schliessen, gleichwie Fürst Hohenlohe „im Luxemburgischen es zu thun gesonnen“ wäre; Gf. Wallis berichtete folglich an den Fürsten Hohenlohe, dass er diese Anordnung „mit gehöriger Vorsicht in Vollzug zu bringen trachten“ würde, umso mehr, da der Rhein „zwar von Basel bis Kehl hinlänglich gedeckt, letzterer Ort hingegen mit Reichstruppen und nur unverlässlich besetzt“ wäre, „auch nicht zu vermuthen stehe, dass der Markgraf von Baden, im Falle die Feinde ihn um den Uebergang über den Rhein in sein Land ansuchen, ihnen denselben verweigern“ würde. sein Contingent zur Reiclis-Armee marschieren lassen, über Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg den Anschluss an die k. k. Truppen nehmen, „in welcher Gemeinschaft die preussische Armee mit den Hessen gegen den Main vorzurücken imstande sein werde, um zwischen Mainz und Frankfurt oder nur oberhalb letzterer Stadt mit dem k. k. und dem sächsischen Armee-Corps zu agieren.“ Auf die österreichischen Truppen im Breisgau1) wäre