Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Mainz

42 Christen. Festung auf dem linken Rheinufer vollzogen; die Cavallerie und die Grenadiere standen als linker Flügel bei Mombach; das Centrum bei Marienborn, die Artillerie zwischen diesem Orte und Bretzenheim, der rechte Flügel bis Weisenau, das Haupt­quartier in Marienborn. Zur „Deckung der linken Flanke“ (oder wahrscheinlicher des raschen Rückzuges längs des Rheins im Falle eines feindlichen Angriffes), hatte Custine am 15. October „einige tausend Mann“ von Edesheim über Dürkheim, Leiningen nach Alzey detachiert, von wo je ein Bataillon nach Kreuznach und Bingen vorgeschoben wurde; je ein Bataillon war in Oppenheim und Worms als Be­satzung zurückgelassen worden. Custine erschien vor Mainz mit etwa 19.000 Mann1), 45 Feldgeschützen, 8 Haubitzen, ohne jeden Belagerungs-Artillerie- und Geniepark; dadurch aber, dass er seine Truppen am 19. Tags hindurch hin- und hermarschieren und in äusserst geringer Tiefe aufstellen2), ferner eine Menge von Zelten auf die, Mainz zugewendeten Höhen von Marienborn gegen Weisenau und Mombach führen und zahlreiche Schiffe auf dem Rheine ansammeln Hess, als wollte er Mainz auch zu Wasser angreifen — erreichte er den Zweck, dass die Mainzer die Stärke seiner Armee auf 30.000 Mann schätzten. Als in Mainz die Kunde von der Annäherung Houchard’s ein traf, wurden letztgiltige Anordnungen zur Yertheidigung getroffen; gegen Weisenau noch schnell die Reste einer Karthause befestigt, die Aussen- werke besetzt und in selbe Geschütze eingeführt. Sehr zu rechter Zeit kam die Abtheilung Oesterreicher: „Auf der Karlsschanze und auf dem Hauptsteine, also auf den am meisten ausgesetzten Posten waren kaiserliche Truppen untergebracht.“ Die weniger exponierten Posten wurden Mainzer Truppen anvertraut; die Linie am Rhein hüteten Reichstruppen.3) ■ Noch in der Nacht zum 19. wurden die gegen Weisenau vorgeschobenen Mainzer Posten durch die Vortruppen Houchard’s J) Tableau liistorique, II, 158. Nach Chuquet, VI, 90, disponierte Custine bei Frankfurt über nicht mehr als „13 000 Mann und 45 Kanonen im Felde.“ 2) Die Cavallerie am linken Flügel stand ausschliesslich in entwickelter Linie, mit 2 Gliedern Tiefe; sie nahm daher eine sehr grosse Frontausdehnung ein. Infanterie war stellenweise nur mit 1 Mann Fronttiefe aufgestellt. Chuquot, VI, 91. 3) Bockenheimer, 21.

Next

/
Thumbnails
Contents