Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Mainz

38 Christen. „rechten Flügel“ bildeten, möglichst vereint und zur offensiven Yertheidigung auf dem rechten Rheinufer bestimmt. Dieses „Corps“ unter Commando des GM. Baron Kospoth, bestehend aus der Brigade Kospoth 2 Bataillone Gyulai (Nr. 32, wovon 1 Bataillon in Kehl), der Brigade GM. Fürstenberg 2 Bataillone Wilhelm Schröder (Nr. 26) und 6 Escadronen Kaiser-Dragoner, deckte den Rhein von Rastatt bis Kehl; die Strecke Kehl—Burkheim war den Emigranten zugewiesen; 2 BatailloneNeugebauer und 3 Escadronen Hohenzollern-Kürassiere waren von Burkheim bis Bellingen postiert; der linke Flügel, GM. Lichtenberg mit 3 Bataillonen Erzherzog Ferdinand (Nr. 2) und 3 Escadronen Hohenzollern-Kürassieren, sicherte den Rhein von Bellingen bis Säckingen. Fürst Esterházy mit seinen 9 Bataillonen, und 12 Escadronen — die Emigranten kamen kaum ernstlich in Rechnung — schützte also damals den Rhein in einer Länge von über 200 km auf unbestimmte Dauer, gegen den Uebergang feindlicher, auf 40.000 Mann geschätzter Truppen; es war ganz unmöglich, dass er von diesem, im Verhältnisse zu seiner Aufgabe beispiellos schwachen Truppen-Corps auch nur den kleinsten Theil an Mainz abgeben konnte und es ist geradezu unverständlich, dass Biron, dem die Verhältnisse auf dem rechten Rheinufer ja nicht unbekannt sein konnten, sich nicht zur Offensive, zum Ueberschreiten des Rheines entschloss. Truppenverschiebungen fanden innerhalb der Armee Biron’s auf dem linken Rheinufer ununterbrochen statt; Verstärkungen trafen ebenfalls in kurzen Pausen ein. Rechnet man von der Stärke welche die Rhein-Armee organisationsgemäss erreichen sollte, das Corps Custine’s — bei der Unternehmung auf Speyer — mit 18.000 Mann, sowie die Garnisonen zwischen Bitsch und Besancon mit 12.000 Mann ab, so blieben in den Lagern von Landau bis Hüningen sicherlich noch an 25.000 Mann Feldtruppen. Zur Zeit der Expedition Custine’s nach Speyer und Worms, sowie um den 25. October, fanden bei Hüningen thatsächlich starke Ansammlungen statt, allerdings nur zu Demonstrationszwecken; doch konnte Fürst Esterházy dies nicht ahnen. Bei der Unter­nehmung auf Speyer genügte Custine der starke Flankenschutz *) K. A; F. A. 1792; IX, 212; X, 64V4, 79a, 104 a. Siehe auch Moniteur, Seite 1259.

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