Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Hauptmann Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls und General-Lieutenants Raimund Fürsten Montecuccoli - Einleitung
*) In Linz soll heute noch die Stelle gezeigt werden, wo sich dies ereignet haben soll. 2) Abgedruckt dortselbst und in den meisten älteren Ausgaben seiner Werke. 3) Kr. A., I. 38. Campori, p. 532 if. Hier 11/27. loot) vergangenen Mittwoch, welcher eben der 16. October ist, eingetreten, erwähnt. Es wird also wohl keinem Zweifel unterliegen können, dass der 16. October 1680 sein Todestag sei. Mit seinem Tode wird vielfach der Zwischenfall in Verbindung gebracht, der sich ereignete, als Monteeuccoli an des Kaisers Seite in das Linzer Schloss einritt1), wobei ihm ein Balkon so heftig auf den Kopf gefallen sein soll, dass er nach wenigen Tagen sein Leben aushauchte. Ohne nun dieses Factum, das übereinstimmend von den ältesten Biographen und auch vom Theatrum Europaeum erzählt wird, als solches in Zweifel zu ziehen, hat bereits Campori aus dem Epitaphium2) herzuleiten versucht, dass ein altes Leiden an schweren Blutstauungen seinem Leben ein Ziel gesetzt habe; dass Monteeuccoli sich bereits das ganze Jahr 1680 leidend fühlte, dass er die Bäder in Teplitz gebrauchte und dass sich dieses Leiden bis zum 1. October derart gesteigert hatte, dass er abermals und besonders dringend, mit Rücksicht auf seine durch Arbeit, Wunden und durch ein so hohes Alter geschwächte Gesundheit, um Entlassung vom Hofkriegsraths-Präsidium bat, geht, wie gesagt, aus den zwei an den Kaiser und Pater Emerich vom 1. October 1680 gerichteten Briefen hervor.3) Wäre nun der Unglücksfall vor dieser Zeit vorgefallen und so schwerwiegender Natur gewesen, so wäre er wohl in diesen Briefen erwähnt worden; und ist es anzunehmen, dass Monteeuccoli in dieser Verfassung in der Zeit vom 1.—16. October noch zu Pferde gestiegen sei, um mit dem Kaiser auszureiten? Abgesehen davon, dass sich das Einreiten wohl auf die Ankunft des Kaisers in Linz, welche viel früher stattfand, beziehen dürfte. In dem Berichte seines Sohnes Leopold, welcher den Tod seines Vaters den Chur- und regierenden Fürsten anzeigt, wird gesagt: „Welcher Gestallt der allmögende Gott Ihm den 16. dieses, *)