Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Hauptmann Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls und General-Lieutenants Raimund Fürsten Montecuccoli - Einleitung
168 Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls nommener Angriff ist von Hans von Zwiedinek-Südenhorstin sach- gemässer und würdiger Art zurückgewiesen worden; es erübrigt nur noch, zu constatieren, dass Montecuccoli im gegebenen Augenblicke nicht starrköpfig an seiner Meinung festhielt und besserer Einsicht sich nicht verschloss. Darum keine Legende mehr und kein grosser Mann und kein Lorbeerblatt weniger in der Geschichte des altösterreichischen Heeres ! Da Montecuccoli von 1626—1680 an den meisten grösseren Actionen seines zweiten Vaterlandes in der einen oder in der anderen Richtung theilgenommen hat, so kann man behaupten, dass die Geschichte dieses Zeitraumes im Grossen und Ganzen auch seine Geschichte sei. Ueber sein Leben erhält man in Campori’s Buche sehr schätzenswerthe Auskünfte; da sich dasselbe aber hauptsächlich auf gedruckten, dann auf dem in Italien befindlichen Theil der ungedruckten Quellen z) auf baut und die in den Wiener Archiven befindlichen Hauptmaterialien unberücksichtigt lässt, so weist dasselbe, besonders für manche Jahre, sehr fühlbare Lücken auf. Der schriftliche Nachlass Montecuccoli’s ist sehr umfangreich 3); er zeigt eine Fülle von Kenntnissen und eine Vielseitigkeit *) Die Schlacht von St. Gotthardt, 1664. Mittheilungen d. Instituts f. österr. Geschichtsforschung. X. 1889. In dieser Frage würde ein im Kupferstich-Cabinet der k. und k. Hof-Bibliothek (Historische Blätter, Bd. 3) befindlicher Kupferstich (126 cm 1., 50 cm h.) über die Gegend und Schlacht von St. Gotthardt wesentlich forderlich sein, da derselbe (obwohl ohne Jahreszahl) jedenfalls bald nach 1664 entstanden sein muss. In der oberen rechten Ecke steht: „Geometrischer eigentlicher Grund und Abriss der Gegend des Klosters von St. Gotthardt, welche mit Fleiss abgemessen, dabei dann repräsentiert wird, der Christlichen Armeen Lager und türkisches Heer.“ Linke untere Ecke : „dem Hochg. Gf. H. Wolfgang Julio von Hochenlohe“ etc. „Nachdem ich die Ehre gehabt, selbst mit Augen zu sehen“ etc. „Jean Willading Ing.(enieur) Matthi von Sommer sculps it." Titel, Dedication, sowie sämmtliche Erklärungen sind zuerst deutsch, dann französisch wiedergegeben. Es ist jeder einzelne Truppentheil auf beiden Seiten, jedes Regiment und jede Eseadron speciell bezeichnet und die Legende in den „Erklärungen" geliefert. 2) Campori. Einleitung. 3) Eine beiläufige, aber durchaus nicht vollständige Uebersiclit des im Kriegs-Archive erliegenden Materiales bietet der Anhang zu Scliels’ Biographie Montecuccoli’s in der ,,Oest. mil. Zeitschrift“, IV., 1818, p. 106 ff.