Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Allgemeine Eroberungsplan Dumouriez' - Vorpostenkämpte beim Corps Herzog Albert von Sachsen-Teschen in der 2. Hälfte October. Kleinere Truppenverschiebungen innerhalb dieses Corps

Dumouriez hatte seiner Avantgarde 16 Kanonen schweren Kalibers zugewiesen. Diese wurden vor die Front gebracht und bei Boussu ins Feuer gesetzt. Die Oesterreicher waren gegen die Wirkung dieser Geschütze völlig machtlos, denn ihre kleinkalibrigen Feldgeschütze hatten eine viel kürzere Tragweite. Das Feuer der französischen schweren Artillerie machte einen „üblen Eindruck auf den gemeinen Mann und schlug ihn sehr nieder“.*) Allein trotz dieses überwältigenden Feuers hielten die österreichischen Truppen in ihren Stellungen durch mehrere Stunden gegen die bedeutende Ueberzahl der französichen Avantgarde aus, welche, nachdem sie durch längere Zeit die Wirkung ihrer Geschütze abgewartet hatte, in 3 Colonnen zum Angriff vorrückte. Gegen Mittag räumten die Oesterreicher die Höhe und zogen sich auf den Ort Boussu zurück. Die Franzosen rückten auf die Hohe nach. Das Bois de Boussu'war vom Bataillon O’Donell noch besetzt. Da nun aber auch das Detachement Oberst Frecheville, sowie das Corps d’Harville gegen die im Bois l’Evecque und im Bois de Montroeul postiert gewesenen österreichischen Compagnien (Jäger und Abtheilungen vom serbischen Frei-Corps) vordrangen, lief das Bataillon O’Donell Gefahr, umfasst und abgeschnitten zu werden. Es trat daher auch den Rückzug an und gieng über Warquiegnies nach Paturage, während die Compagnien aus dem Bois l’Evecque und de Montroeul sich nach Frameries zurückzogen. Dumouriez zog seine Haupttruppe, sowie den Rest seiner schweren Geschütze in eine Stellung zwischen Thulin und Wiheries und liess nach einer mehrstündigen Kampfpause am Nachmittag des 4. den Angriff durch seine Avantgarde erneuern. Wieder wurde derselbe durch die schwere Artillerie eingeleitet und unter­stützt. Die Oesterreicher räumten Boussu nach kurzem Kampfe und besetzten Hornu. Auch hier angegriffen und verdrängt, giengen sie, nur von französischem Kanonenfeuer verfolgt, bis Qua- regnon zurück. Die französische Avantgarde rückte auf das Plateau zwischen Hornu und Warmes nach, woselbst sie nächtigte; St. Ghis- lain, sowie die dortigen Haine-Uebergänge von österreichischen Jägern ohne Kampf und Befehl geräumt, wurden von den Fran­zosen besetzt. Das Detachement Oberst Frecheville nächtigte bei Quainois, das Corps d’Harville „in Colonne“ bei Eugies, Gen ly, *) K.-A., F.-A. 1792, XIII, 22.

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