Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Vertheilung der Streitkräfte und kriegerische Ereignisse am Ober-Rhein vom Ausbruch des Krieges an bis Mitte September 1792. General Custine

10 Christen. das Schweizer Territorium mit einem Fuss zu betreten.“ Allerdings würde das rechte Rhein-Ufer durch diesen Angriff beinahe entblösst, da ausser der nur aus Reichs-Truppen bestehenden Garnison von Kehlund der Besatzung von Alt-Breisach nichts auf dem rechten Rhein-Ufer zurückzulassen wäre; „aber dem Feinde dürfte es jetzt nicht gelüsten, herüberzukommen, da ihm bisher nicht eingefallen sei, es zu versuchen, zu einer Zeit, da zwischen Philippsburg und Fort Louis noch gar niemand da gewesen, der es ihm hätte verwehren können.“ Die Garnison von Kehl, bisher nur mit 300 Mann Reichs-Truppen bestimmt, trug Fürst Esterházy auf 1000 Mann an; er halte sich, bezüglich der Besetzung von Kehl, Beistellung der Truppen des Kreiscontingents u. s. w. immer an den Markgrafen von Baden, „welcher seinerseits alles Mögliche bei­getragen hat; da sich aber der Herzog von Württemberg, als Reichs-Feld-Marschall, dareingemengt und, wie es scheint, die An- rückung dieser Truppen vielleicht aus Nebenursachen zu ver- spätigen sucht und keineswegs mit unseren Truppen die Derowähnten 1000 Mann in Kehl sich vereinigen lässt“, so habe Fürst Esterházy darüber eine kategorische Antwort sich auserbeten.2) Aber schon am 29. August meldete Fürst Esterházy an Hohenlohe, er habe „in diesem Augenblicke die sichere Nachricht von unserem Residenten aus Basel erhalten, dass der Feind gegen das Bruntrutische zwölf- bis fünfzehntausend Mann in grösster Eile abschicke und das Corps, welches bei Hüningen gestanden, sich ebenfalls gegen die Schweiz ziehe, mithin zusammen ein Corps von 24.000 ausmache.“3) Esterházy vermuthete, dass diese Truppen durch die Schweiz über Rheinfelden in seine linke Flanke Vordringen würden und besorgte, mit seinem schwachen Corps, .„welches von Basel bis Kehl ausgestreut ist“ und das er „nicht im Stande wäre, in 6 Tagen auf einen Punct zusammenzubringen“ — nicht die ihm zugewiesene Strecke vertheidigen „und überdies 0 Das Bataillon Klebek hatte Kehl Anfangs August geräumt. 2) K. A., F. A. 1792; VIII, 127. 3) Wahrscheinlich blieben die, von der französischen Süd-Armee (General Montesquieu) auf Befehl des Kriegsministers Ende Juli an die Rheinarmee ab­gegebenen 10 Bataillone einige Zeit mit anderen schon dort befindlichen Truppen im Lager unweit Hiiningen-Renouard, 45, 240; Tableau historique, II, 42.

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