Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Allgemeine Eroberungsplan Dumouriez' - Pläne Dumouriez' zur Eroberung Belgiens. Operationen der Franzosen vom 28. October bis zum 6. November 1792
108 Christen. Armee vereint operieren zu lassen. Labourdonnaye wünschte, mit seiner Armee von der Küste aus in die Niederlande einzudringen, Nieuport, Ostende zu nehmen und von dort gegen Brügge vorzugeben. Die Wünsche Labourdonnaye’s genehmigte Dumouriez. Die Einwendungen Vergnes dagegen schlug er durch die Antwort nieder, dass Belgien ihn erwarte und die Belgier beim Herannahen der Franzosen gegen die Oesterreicher sich bewaffnen würden; dass bei einem getrennten Einmärsche, die Armee in mehrere Colonnen getheilt, nichts zu befürchten sein werde, weil die Oesterreicher dadurch veranlasst würden, ihre Kräfte zu zersplittern und so umso weniger widerstandsfähig seien. Schlechtes Wetter, aufgeweichte Wege, elende Fussbekleidung1) verzögerten den Marsch der Ardennen-Armee; sie musste in Sedan drei, in Givet sechs Tage rasten und war erst am 13. November operationsbereit bei Nivelles. Dadurch gelang es Clerfayt, sein Corps, allerdings in äusserst anstrengenden, rastlosen Märschen ohne vom Feinde aufgehalten zu werden, an dieser Armee vorbeizubringen; seine ersten Truppen erreichten Mons am 31. October. Sobald Dumouriez die Wahrscheinlichkeit eines Vorsprunges der Clerfayt’schen Truppen erkannte, drang er sogleich in Kellermann, er möge über Thionville auf Remich und Grevenmachern verstossen, um durch die in Folge dieses Vorstosses im Luxemburgischen entstehende Besorgnis die Zurückhaltung oder Zurückberufung des Clerfayt’schen Corps zu veranlassen und zu verhindern, dass Truppen Hohenlohe’s dem Corps Sachsen- Teschen zu Hilfe eilten; auch möge Kellermann den Garnisonen von Mezibres und Sedan die besten Bataillone entnehmen, bei Montmédy zu einem Corps unter General Ligneville vereinen und dieses über Virton in’s Luxemburgische einbreclien lassen, um die Verbindung zwischen Arton und Namur zu unterbrechen. In jedem Falle aber wollte Dumouriez seine Unternehmung gegen Belgien noch vor der — wie er bald erkannte, nicht mehr zu hemmenden — Vereinigung des Corps Clerfayt mit der Armee des Herzogs von Sachsen-Teschen beginnen. Er musste also seinen Die der Armee Valence aus Paris damals neugelieferten Schuhe waren so schlecht, dass nach eintägigem Marsche die Sohlen abfielen und die Soldaten barfuss marschieren mussten. Chuquet, IV., 75, 76.