Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Dumouriez übernimmt den Oberbefehl über die französische Armee. Kurzer Umblick auf den Gesammt-Kriegs-Schauplatz Ende August 1792
ich davon durchaus keine Wirkung auf unsere braven Truppen, deren Liebe für Ordnung und Disciplin mir sichere Gewähr gegen jede Verführung bietet;1) dasselbe wage ich, von den Truppen Sr. Majestät des Königs von Preussen zu glauben, welche zweifellos vom selben Geiste der Ordnung, des Gehorsams und der Treue gegen ihren Monarchen belebt sind, um sich nicht dazu herzugeben, von der verderblichen Milch der sogenannten Freiheit zu saugen.“ Die österreichischen Truppen hielten auch, was ihr Feldherr für sie versprochen hatte. Dumouriez übernimmt den Oberbefehl über die französischen Armeen. Kurzer Umbliek auf dem Gesammt- Kriegs-Schauplatze Ende August 1792. Lafayette hatte bei seiner Flucht die (frühere) Centrum-Armee, unter dem Interims-Commando des Artillerie-Generals Dangest, in grosser Bestürzung und Unordnung zurückgelassen. Dumouriez, am 16. August an Stelle Lafayette’s zum Com- mandanten dieser Armee ernannt, sollte auf Befehl des Kriegsministers Servan sogleich zu derselben abgehen; seine neue Stellung *) *) Wenn trotz dieser Gewähr schon damals in den Regimentern Yierset Nr. 58 (niederländisch) und Würzburg (aus Nichtösterreichern geworben) zahlreiche Desertionen vorkamen, so betrafen diese eben nichtösterreichische Regimenter. Die vom Herzog Albert hierwegen angeordnete Untersuchung ergab, dass „die Officiere bei dem fürstlich Würzburg’schen Infanterie-Regimente Ordnung und Aufsicht halten, ihren Dienstpflichten strenge nachleben, die Mannschaft auf das Beste behandeln, ihr nicht das Geringste von der Gebühr entziehen und die Desertion bestmöglich zu verhindern trachten. Die Unterofficiere und Gemeinen führen Beschwerde wegen des starken, sie ermattenden Dienstes,“ (nach „Ausweisen des täglichen Garnisonsdienstes“ blieb die Mannschaft zum Theile nur eine Nacht, zum grösseren zwei bis drei Nächte vom Dienste frei; (K. A., F. A. 1792, VIII, 81), „wegen der wirklich schlechten und fast unbrauchbaren kleinen Montur, wegen der gehemmten Freiheit (?), wegen des vielen Exercierens.“ Beim Regiment Vierset fand der untersuchende GM. v. Moitelle: „1. Dass die meisten der Ausreisser erst jüngst aus dem Reiche zugewachsene Remonten gewesen sind, welche schon mehreren Mächten gedient haben; 2. üble Subjecte, welche entweder wegen gemeiner Strafe, oder weil sie unvertraut, mehr im Zaume gehalten werden müssen gewesen sein; 3. weil sie, zur Propretät angehalten, das mehr nöthige Haarpuder aus Eigenem anschaffen mussten; 4. weil einige durch Unter- offlciere übel behandelt wurden.“ (K. A,; F. A. 1792. VIII, 41.)