Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Vorstoss auf Bavay am 17. Juli. Einfluss der inneren politischen Verhältnisse Frankreichs auf die Kriegführung in den Niederlanden. Absetzung, Flucht und Gefangennahme Lafayette's

74 Christen. indem er ihn unter sichere Escorte nach Luxemburg abführen lassen würde, „oder um ihn vom Schauplatze entfernter zu halten“, nach Ehrenbreitenstein, „bis Se. Majestät, der allerchristlichste König, auf den Thron rückversetzt, über sein Schicksal bestimmen könnte und wollte, da es scheint, dass wir dem Könige von Frankreich davon Rechenschaft zu geben verpflichtet wären.“ Betreffs der Behandlung dieser Gefangenen in Luxemburg erhielt FM. Baron Bender vom Herzog von Sachsen-Teschen be­sondere Weisungen.1) Auch die Emigranten bedauerten sehr, dass die Flüchtigen nicht ihnen in die Hände gefallen, sondern zunächst vor ihrer Rachsucht in der Huth der Oesterreicher gesichert waren. Der Prinz von Bourbon schrieb, die Gefangenschaft Lafayette’s betreffend, an Herzog Albert von Sachsen-Teschen:2) b K. A.; F. A. 1792, VIII, 156/3. „Es werden lieute am 30. August 1792 durch den Major Paulus von Murray- Infanterie, der den Hauptmann Bethune, Oberlieutenant Reichlin und Fähnrich Chin mit sich genommen hat, nebst einer Escorte von 1 Officier, 20 Husaren von Nivelles aus, nachstehende Gefangene nach Luxemburg transportiert, nämlich: General­Lieutenant Mr. de La Fayette, Maréchal de camp Alexander Lameth, Maréchal de camp Latour Maubourg, Capitaine du Genie Bureau-de-Puzy. „Diese vier sind als Staatsgefangene anzusehen, jeder besonders, so decent als möglich, zu logieren, jedoch solchergestalten sich ihrer Personen zu versichern, dass sie unmöglich echappieren können. Sie werden separiert, jeder in ein Zimmer logiert, dabei aber so bewacht, dass sie keine Communication mit einander haben können .............Es versteht sieh, dass Jedem eine Schildwache vor die Thüre zu setze n ist, wenn die Umstände es erfordern, denn es ist denen alliierten Souverains ungemein viel daran gelegen, dass diese vier Gefangenen festgehalten werden und der Herr Feld-Marschall haben für selbe zu haften. Uebrigens sind . . sie . . mit aller Bescheidenheit und Höflichkeit zu behandeln. . . .“ Am 30. August wurden die Gefangenen nach Namur, am 31. August nach Marche, am 1. September nach Bastogne, am 2. nach Mortelange und am 3. nach Luxemburg gebracht. Von den Gefangenen wurden die Generale Lafayette, Latour-Maubourg, Lameth und Capitaine Bureau-de-Puzy am 13. September 1792 von Luxemburg nach der Festung Wesel abgeführt. Der grösste Theil der übrigen wurde am 15. September, ein kleiner Rest später freigelassen, durch österreichische Oiliciere an die deutsche Grenze befördert, woselbst ihnen Pässe nach Coin am Rhein ausgefolgt wurden. K. A.; F. A. 1792, IX, 93. 2) K. A.; F. A. 1792, VIII, 108.

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