Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Rückzug der Verbündeten aus der Champagne - Rückmarsch von Valmy bis hinter die Maas

RÜCKMARSCH DER VERBÜNDETEN AUS DER CHAMPAGNE. Rückmarsch von Valmy bis hinter die Maas. *) Der 20. und 21. September 1792 waren entscheidende Tage in der Geschichte der Revolution. Militärisch und politisch hatte die Umsturzpartei den Sieg davongetragen. Wenn auch bei Valmy die Entscheidung nicht directe durch die Waffen gefallen war, so bedeutete dennoch der Entschluss der Verbündeten, den Rück­zug anzutreten, ein Eingeständniss militärischer Unzulänglichkeit, während die fast gleichzeitig in Paris beschlossene Abschaffung des Königthums und Proclamierung der Republik — gewissermassen im Angesichte der verbündeten Armeen — den Triumph der Revolution vervollständigte. Die Unzulänglichkeit der Kraft, mit der man den Feldzug eröffnete, hatte sich nun bitter gerächt und dachte man beim Einmarsch in Frankreich in manchen Kreisen an eine einfache „promenade militaire“ nach Paris, so musste man nun einem Gegner weichen, den man bisher nur mit Gering­schätzung betrachtet hatte, dessen moralischer Muth durch den Erfolg jedoch nur gehoben wurde und dessen numerische Ueber- iegenheit täglich zunahm. Der Entschluss zum Rückzuge wurde am 29. September im Hauptquartier der Verbündeten gefasst, nachdem man eingesehen hatte, dass die Verhandlungen, in die man sich mit Dumouriez eingelassen, zu keinem Ziele führen würden und der Zeitgewinn nur den Franzosen zu Statten kam. Die Absicht des Herzogs von Braunschweig gieng dahin, zunächst hinter die Maas zurück­zuweichen, die Festungen Sedan und Montmédy zu nehmen und gestützt auf diese, sowie auf Verdun, Winter-Quartiere auf franzö­sischem Boden zu beziehen.2) In einem Schreiben des Herzogs *) Hiezu Uebersiclitskizze Tafel XIV. 2) K. A. 1792. XIII. 80, Seite 288. 1*

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