Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Rückzug der Verbündeten aus der Champagne - Aufhebung der Beobachtung von Thionville

t Angesichts des bevorstehenden Abmarsches Clerfayt’s nach den Niederlanden und der zu gewärtigenden Abberufung der Hessen wurde nun der Gedanke, die Winter-Quartiere auf franzö­sischem Boden hinter der Maas zu beziehen, fallen gelassen und entschloss man sich, den Rückzug vorläufig hinter den Chier-Fluss fortzusetzen. Nachdem der Entschluss zum Rückzug gefasst war, begannen preussischerseits abermals Unterhandlungen mit den Franzosen. Am 8. October fand bei den Vorposten am linken Maas-Ufer bei dem Maierhofe Billemont unweit Belleray eine Zusammenkunft des Herzogs von Braunschweig und des Generallieutenants Kalk­reuth mit den französischen Generalen La Baroliere und Galbaud statt. Die Franzosen verlangten hiebei die Räumung des eigenen Landes, -worauf Braunschweig die Uebergabe von Verdun anbot; schliesslich einigte man sich zu einem 24stündigen Waffenstill­stände und zur Fortsetzung der Verhandlungen am 10. October, welche zwischen Kalkreuth und Dillon geführt werden sollten. Beide Generale kamen an diesem Tage in Glorieux zusammen. Auch Dillon verlangte energisch die Räumung des gesammten französischen Gebietes; es sei dies eine unerlässliche Forderung welche der „Conseil executiv“ beschlossen und die vom National- Convent genehmigt worden sei. Auch stellte er die Forderung, der König von Preussen möge die Republik und den National- Convent anerkennen. Kalkreuth wies dieses Ansinnen zurück, worauf dieser Gegenstand fallen gelassen wurde. Dillon brachte hierauf die Sprache auf Longwy, der König von Preussen möge durch die Räumung dieser Festung einen Beweis seiner guten Gesinnung gegen die französische Nation geben. Kalkreuth er­widerte hierauf, dieser Platz sei nicht von preussischen Truppen antwortete ihm, dass gewiss diese Massregel zur Deckung des Landes sehr nützlich sei und die Aufrichtigkeit des Bündnisses zwischen uns und Preussen beweise“. Auch Clerfayt schreibt in einem Berichte an den Herzog von Sachsen- Teschen (K. A. 1792; X, 104) vom 19. October, dass Erzherzog Carl negiere, Braunschweig eine Mittheilung bezüglich Abberufung Clerfayt’s gemacht zu haben, wogegen andferseits der Erzherzog in einem aus Nouillon-Pont vom 13. October datierten Briefe (K. A. 1792; XIII, 81, Seite 107), in welchem vom Abmarsche Clerfayt’s in die Niederlande gesprochen wird, sagt, „das ist mein Werk einzig und allein“. Es mögen hier Missverständnisse walten.

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